Kommentar |
Graphic Novels sind auch nur Comics. Dennoch werden sie von den Medien und der Literaturkritik deutlich mehr beachtet und positiver bewertet als etwa Lustige Taschenbücher. Wenn man sie nicht unbedingt als Comics bezeichnen will, scheinen auch verbal-visuelle Erzählungen inzwischen als Teil der Gegenwartsliteratur anerkannt zu sein. Aber inwieweit sind Graphic Novels Literatur? Und inwiefern sind sie (immer noch) Comics? Welche Zuschreibungen werden mit dem Begriff verbunden und welche Art von Erzählung wird mit ihm bezeichnet?
Das Seminar bietet die Gelegenheit, tiefer in diese theoretischen Fragen einzusteigen, fokussiert aber vor allem auf die narratologische Analyse von Comics bzw. Graphic Novels. Es ist daher unbedingt erforderlich, dass die Studierenden Erfahrung mit literaturwissenschaftlicher Erzähltextanalyse haben (Genette, Martínez/Scheffel, Petersen). Die Möglichkeiten und Grenzen einer Anwendung literaturwissenschaftlicher Analyseverfahren auf das Medium Comic werden an drei „Graphic Novels“ aus den Jahren 2003 bis 2011 erarbeitet:
- Flix: held
- Barbara Yelin/Peer Meter: Gift
- Birgit Weyhe: Reigen
Teilnehmer*innen sollten daran interessiert sein, ihre Medienkompetenz am Beispiel des Comics zu erweitern oder zu vertiefen. Dazu ist es nötig, die im Studium bereits erlernten literaturwissenschaftlichen Analyseverfahren kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls nach individuellen Analyseansätzen zu suchen. Auch eine Bereitschaft zur Einarbeitung in Bildbeschreibung wird vorausgesetzt.
Das Seminar wird mit einer benoteten schriftlichen Hausarbeit abgeschlossen. Zu den unbenoteten Studienleistungen gehören neben regelmäßiger Anwesenheit und gründlicher Vorbereitung auch schriftliche Aufgaben, die vor bestimmten Sitzungen per Mail eingereicht werden müssen. |
Literatur |
Abel, Julia/Klein, Christian (Hg.): Comics und Graphic Novels. Eine Einführung. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag, 2016.
Baetens, Jan/Frey, Hugo: The graphic novel. An introduction. Cambridge: Cambridge University Press, 2015.
Blank, Juliane: Vom Sinn und Unsinn des Begriffs Graphic Novel. Berlin: Ch. A. Bachmann, 2014 (Comiqheft, Nr. 5).
Friedmann, Joachim: Transmediales Erzählen. Narrative Gestaltung in Literatur, Film, Graphic Novel und Game. Köln: Herbert von Halem Verlag, 2016.
Hochreiter, Susanne/Klingenböck, Ursula (Hg.): Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in der Graphic Novel. Bielefeld: transcript, 2014.
Kukkonen, Karin: Studying comics and graphic novels. Malden, MA: John Wiley & Sons Inc., 2013.
Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007.
Schmitz-Emans, Monika: Graphic Novel und Roman. Überlegungen anlässlich des doppelten Tristram Shandy von Laurence Sterne und Martin Rowson. In: Closure : Kieler e-Journal für Comicforschung 2 (2015), S. 3–21. Online verfügbar unter http://www.closure.uni-kiel.de/closure2/schmitz-emans.
Schüwer, Martin: Wie Comics erzählen. Grundriss einer intermedialen Erzähltheorie der grafischen Literatur. Zugl.: Gießen, Univ., Diss., 2006. Trier: Wiss. Verl. Trier, 2008.
Stein, Daniel/Thon, Jan-Noël (Hg.): From comic strips to graphic novels. Contributions to the theory and history of graphic narrative. 2nd edition. Berlin, Boston: De Gruyter, 2015. |
Bemerkung |
Bitte selbständig anschaffen (gerne auch gebraucht oder als e-book):
- Flix: held. Hamburg: Carlsen Verlag, 2003.
- Peer Meter/Barbara Yelin: Gift. Berlin: Reprodukt, 2010.
- Birgit Weyhe: Reigen. Eine Erzählung in zehn Kapiteln. Berlin: avant verlag, 2011.
Weitere Materialien werden als PDF in einem Dropbox-Ordner zur Verfügung gestellt. |