Kommentar |
Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse würden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch „Eisen und Blut“. Mit diesen Worten bekannte sich Otto von Bismarck 1862 zum preußischen Militär- und Machtstaat und polemisierte gegen die Liberalen, die die Ansicht vertraten, dass sich politische und gesellschaftliche Konflikte gewaltfrei lösen ließen. Die erfolgreichen Einigungskriege der Jahre 1864 bis 1870/71 schienen dem Kanzler Recht zu geben, und die Siege veränderten die Einstellung der Bevölkerung zur preußischen Armee: Das Militär wurde als Geburtshelfer der deutschen Einheit wahrgenommen. Dieser positive Imagewandel prägte fortan die Beziehung zwischen Militär und Gesellschaft – nicht nur in der Kaiserzeit, sondern auch darüber hinaus. Im Zentrum des Seminars soll diese Wechselbeziehung stehen. Wie veränderte das Militär den Staat und die Gesellschaft, wie wurde es selbst von diesen geprägt? Der Bogen wird dabei von den Anfängen des Kaiserreichs bis zum Ende des Dritten Reichs gespannt, um den Wandel und die Kontinuitäten zu erfassen, die auf den Ersten Weltkrieg und die Einführung der Demokratie sowie unter der nationalsozialistischen Diktatur erfolgten. |
Literatur |
Wolfram Wette, Militarismus in Deutschland. Geschichte einer kriegerischen Kultur, Frankfurt a.M. 2008; ders. (Hg.), Schule der Gewalt. Militarismus in Deutschland 1871-1945, Berlin 2005; Bernhard R. Kroener, Militär, Staat und Gesellschaft im 20. Jahrhundert, München 2011; Ralf Pröve, Militär, Staat und Gesellschaft im 19. Jahrhundert, München 2006. |