Kommentar |
Zum Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Jahrhunderts n. Chr. setzten sich die beiden nordafrikanischen Kirchenschriftsteller Cyprian und Tertullian in ihren Schriften "de habitu virginum" und "de cultu feminarum" damit auseinander, auf welche Weise sich Christinnen im Unterschied zu heidnischen Frauen kleiden und schminken sollten, wie sie sich grundsätzlich im häuslichen Umfeld und in der Öffentlichkeit verhalten sollten. Richtet sich Cyprians Schrift vor allem an Jungfrauen in der Gemeinde, die sich Gott geweiht haben, und deswegen einen besonderen Status in ihren Gemeinden genießen, so verweist Tertullian auf die "pudicitia christiana", die das Verhalten von Frauen (aber auch von Männern) grundsätzlich bestimmen sollte. In der Übung wird zunächst grundlegend aus den beiden Schriften herausgearbeitet, welcher weibliche heidnische Habitus überhaupt verurteilt, und welche neue christliche Geschlechterrolle zugewiesen wird. Anschließend diskutieren wir - auch im Vergleich mit weiteren Werken zeitgenössischer Schriftsteller -, ob lediglich ein neues, spezifisch christliches Frauenbild propagiert wird oder auch in Werken nicht-christlicher Schriftsteller ähnliche Tendenzen zu beobachten sind. |
Literatur |
R. Herzog / P. L.Schmidt (Hgg.), Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Bd. 4, K. Sallmann, Die Literatur des Umbruchs. Von der römischen zur christlichen Literatur 117 bis 284 n. Chr., München 1997
D. E. Wilhite, Tertullian the African. An Anthropological Reading of Tertullian's Context and Identities, Berlin 2007
E. Baumkamp, Kommunikation in der Kirche des 3. Jahrhunderts. Bischöfe und Gemeinden zwischen Konflikt und Konsens im Imperium Romanum, Tübingen 2014
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