Kommentar |
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit finden sich zahlreiche literarische Kleriker-Darstellungen, welche ein breites Spektrum abdecken, vom weisen Einsiedler oder heldenhaften Kriegerbischof bis hin zum gewalttätigen Klosterbruder oder zur lüsternen Nonne; dementsprechend viele Formen und Mittel der Darstellung werden eingesetzt, von der Heiligenlegende bis zur groben Farce. Über die Darstellungen erschließt sich dem heutigen Leser die Welt des Mittelalters und der Renaissance: die Religiosität der Epochen, ihre Sitten sowie ihre soziale Organisation. Theologisch gesehen werden die unterschiedlichsten Positionen präsentiert; auch zeichnet sich eine Evolution ab von der Welt eines allumfassenden Glaubens hin zum Gedankengut der Reform.
Das Seminar liest Texte und Textauszüge verschiedener Gattungen: Heldenepen wie die Chanson de Roland, höfische Romane, Heiligenlegenden, kurze Erzähltexte (fabliaux, Novellen), Gedichte – sie alle liefern spannende Beispiele, von denen einige in einem Reader zu Verfügung gestellt werden. |