Kommentar |
Schon im ausgehenden Mittelalter zeigt die „Querelle des femmes“ einen tiefgreifenden Wandel des Frauenbilds an. Die Veränderung beschleunigt sich in der Renaissance: Während herkömmliche Vorstellungen von der Frau als unvollständigem, sündhaftem Wesen fortexistieren, bilden sich in humanistisch oder reformerisch orientierten Kreisen zusehends Vorstellungen von der Tugendhaftigkeit, Lebensklugheit und intellektuellen Befähigung der Frau heraus. Teils stehen die gegensätzlichen Vorstellungen unvermittelt nebeneinander, teils treten sie konkreten Widerstreit. Kurz: Geschlechteridentitäten und -verhältnisse werden neu verhandelt, zumindest in den kulturellen Eliten. Das Seminar geht diesem Streit auf diskursiver und erzählerischer Ebene nach, indem sowohl theoretische Texte der Zeit als auch Novellen gelesen werden sollen.
– Vorbereitend sollte bereits die Rahmenerzählung zu Anfang von Boccaccios Dekameron in der angegebenen Ausgabe (!) gelesen werden. |
Literatur |
Zu besorgende Literatur:
- Giovanni Boccaccio, Das Dekameron, übers. Karl Witte, Frankfurt a.M.: Fischer 2008 (6. Auflage). ISBN-13: 978-3596900060
- Marguerite de Navarre, L’Heptaméron, Paris: Le Livre de Poche 1999. ISBN-13: 978-2253160489.
Für Italianisten bzw. Muttersprachler:
- Giovanni Boccaccio, Decameron, zwei Bände, ed. Vittorio Branca, Turin: Einaudi 2014 (2. Auflage). ISBN-13: 978-8806222581 |