Kommentar |
In diesem Seminar soll nachvollzogen werden, inwiefern Sexualität und Geschlecht im westlichen Verständnis als Produkte kolonialer Herrschaftsmuster verstanden werden können. Das Einsetzen der europäischen Moderne mit dem Zeitalter der Aufklärung und das in die Welt gerichtete Sendungsbewusstsein der mission civilisatrice haben eine spezifische Denktradition hervorgebracht, in der der „weiße Mann” eine stille Norm und einen Referenzpunkt in der Konstruktion von Menschlichkeit einnahm. Abweichungen wurden anhand vermeintlich biologischer Merkmale hinsichtlich Geschlechter- und „Rassen”differenzen naturalisiert und darüber gesellschaftliche Ordnungen legitimiert. Inwiefern das Festschreiben von „Rasse” und Geschlecht über den Rekurs auf die Natur nicht nur parallel verläuft, sondern miteinander verwoben sind, soll Gegenstand des Seminars sein. Des Weiteren soll ergründet werden, wie diese anthropologische Disposition die Wissensproduktion im Westen rund um das Thema sexueller Identität(en) beeinflusst hat. Es geht also darum aufzuzeigen, weshalb „[…] Kolonialgeschichte einer feministischen Analyse und Geschlechtergeschichte einer postkolonialen Perspektive bedarf.” (Putschert, 2019).
Die Veranstaltung findet ausschließlich ONLINE statt. |
Literatur |
Zur Einführung:
Purtschert, Patricia (2019): Kolonialität und Geschlecht im 20. Jahrhundert. Bielefeld, transcript.
Feki, Shereen El (2013): Sex and the Citadel: Intimate Life in a Changing Arab World. New York, Doubleday.
Marques, Irene (Hg.) (2011): Transnational discourses on class, gender, and cultural identity. West Lafayette, Purdue University Press.
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