Schulbücher des Faches Geschichte bilden schon seit längerer Zeit eine beliebte Quelle für die Analyse des Geschichtsverständnisses, der Geschichtskultur sowie der didaktischen Vorstellungen einer Gesellschaft. Ein Problem der Bearbeitung dieser Quellen war bislang die schwierige Erreichbarkeit sowie die Frage, wie man mit den Textmassen umgeht. Zumindest für die Zeit bis 1918 bietet die digitale Schulbuch-Bibliothek des Georg-Eckert-Instituts Abhilfe: Hier sind tausende von Schulbüchern digitalisiert und nach bestimmten Kriterien durchsuchbar.
Dieser Datensatz steht im Zentrum der Übung. In der ersten Hälfte des Semesters (21.10.–9.12.) treffen wir uns in wöchentlichen Sitzungen zur Erarbeitung der Grundlagen der Schulbuchforschung inkl. der jüngsten digitalen Recherche- und Analysemethoden. Dann suchen sich alle Studierenden ein Spezialthema aus, das sie eigenständig anhand der digital verfügbaren Quellen bearbeiten und in einer der Blocksitzungen am Semesterende vorstellen. (ACHTUNG: Diese Blocksitzungen werden nicht donnerstags, sondern an zwei Freitag Nachmittagen stattfinden, vermutlich am 4. und 11.2.). Alternativ wäre auch die Bearbeitung eines Themas mithilfe der Schulbuchsammlung des Landesarchivs möglich. Diese könnten dann über das Jahr 1918 hinausgehen.
Das Ziel der Übung ist zum einen die Sensibilisierung für die inhaltliche Struktur und den Wandel von Schulbüchern sowie die praktische Erarbeitung der deutschen Geschichtskultur im 19. und 20. Jahrhundert und zum anderen eine Einführung in das neue Feld der digital humanities. Da es sich bei den selbstgewählten Fallbeispielen um eigenständige Forschung handeln wird, könnten sie sich als Themen für Examensarbeiten anbieten.
Erwartet wird rege Mitarbeit, Textlektüre sowie die Vorstellung eines selbstgewählten Themas aus dem Bereich der Geschichtsschulbücher. |