Kommentar |
Fastnacht/Fasching/Karneval: Die unterschiedlichen Bezeichnungen für die sogenannte ‚vierte Jahreszeit‘ im deutschsprachigen Raum verweisen auf unterschiedliche Formen, ein Fest zu feiern, das eine zeitlich begrenzte Wende markiert. Denn die Ursprünge aller drei Formen liegen vermutlich im Europäischen Mittelalter und in der christlichen Religion begründet. Die ‚Wende‘, die dort gefeiert wurde und heute noch wird, zumindest symbolisch, war und ist zunächst eine des Abschieds! Sechs Wochen Fastenzeit lagen vor den Menschen im vormodernen Europa, sechs Wochen Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte, Feste und Feiern. Vorher allerdings ließen es sich die Menschen bei vollen Tellern und Bechern noch einmal richtig gut gehen, das ist der – prosaische und inhaltlich verkürzte – Hintergrund unserer heutigen Fastnachtsfeierlichkeiten.
Die Geschichte der Fastnacht ist entsprechend eng verwoben mit der vorösterlichen Fastenzeit; dieser Zusammenhang ist vielen Menschen heute nicht mehr bekannt. Fasching und Fastnacht verweisen heute eher auf Eventisierung, sind wie beispielsweise der Kölner Karneval oder auch die schwäbisch-alemannische Fastnacht im südwestdeutschen Raum in erster Linie touristische Anziehungspunkte. Der Anfang jedoch und auch der kulturelle und soziale Sinn dieser ‚Wendezeit‘ waren anders gelagert. In dieser Lehrveranstaltung werden wir uns mit dieser historischen Gewordenheit unserer heutigen Fastnachtskultur ebenso auseinandersetzen wie mit ihren aktuellen Ausformungen und Eventisierungen. Die Lehrveranstaltung ist verknüpft mit einer Übung von Ruben Camilo Berstecher Barrero zum Thema Dokumentarfilm. Master-Studierende und fortgeschrittene BA-Studierende erhalten so die Möglichkeit, das inhaltlich in der Übung erworbene Wissen in einem gemeinschaftlich erstellten Dokumentarfilm zum Thema in eine konkrete Praxis umzusetzen (siehe auch den Ankündigungstext zur Veranstaltung von Camilo Berstecher). Wir freuen uns gemeinsam auf Ihr reges Interesse. |