Literarische Figuren bewegen sich im Raum, sie nehmen Räume wahr und interagieren in ihnen. Die Bedeutung von Räumen auch im mittelalterlichen Roman und im Epos ist nicht zu unterschätzen, weshalb sich die germanistische Mediävistik seit mehr als 15 Jahren verstärkt auch Fragen nach dem Spatial Turn (d. h. die kulturwissenschaftliche Wende zur Untersuchung des Raumes hin) stellt.
Wir wollen im Wintersemsester zuerst maßgebliche Texte zur Raumtheorie (z.B. von Lotman, Bachtin, Foucault), die immer wieder in neueren Untersuchungen als Ausgangspunkt dienen, diskutieren, und dann konkret grundlegende Räume wie bspw. Burg, Wald oder Jenseits anhand ausgewählter Textstellen in Artusroman, Antikenroman und Chanson de geste vor dem Hintergrund aktueller Forschung analysieren. Dabei stellen sich nicht nur Fragen nach Figurenkonstitution und – handeln, sondern auch nach geschlechterspezifischen Räumen, Raum und Emotion oder auch Fragen nach Raum und Machtstrukturen.
Das Seminar findet digital (via Teams) statt.
Weitere Materialien werden vor Semesteranfang in moodle bereitgestellt.
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