Der Zufall ist ein anthropologisches Grundthema und ein Problem, an dem sich Philosophie und Theologie seit Jahrtausenden abarbeiten. Im Zentrum steht immer wieder die Frage, wie die Erfahrung des Zufälligen in das Konzept einer sinnvollen, gelenkten Existenz integriert werden kann. Dieser Problemhorizont wird auch in der Literatur reflektiert. Der Zufall als Thema und Motiv der Literatur wird oft zum Auslöser einer Reflexion über zentrale Gegensätze des menschlichen Erfahrungshorizonts wie Glück/Unglück oder Ordnung/Chaos.
Im Seminar sollen zunächst theoretische Ansätze mit Hilfe der Forschungsliteratur erarbeitet werden, um dann verschiedene historische Manifestationen des Phänomens Zufall in verschiedenen Gattungskontexten der Literatur vom 19. bis ins 21. Jahrhundert zu untersuchen. Dazu gehören z.B. das Deutungsfeld Zufall und Vorsehung, Wahrscheinlichkeit und Glück im Spiel, Zufall und entscheidende Wendungen im Kriminalfall sowie der schicksalhafte Einfluss von Zufällen auf eine Lebensgeschichte.
Neben regelmäßiger Teilnahme am Seminar und gründlicher Vorbereitung von Primär- und Sekundärliteratur sind in regelmäßigen Abständen schriftliche Aufgaben einzureichen.
Bitte schaffen Sie die folgenden Texte an:
- Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts (Reclam)
- Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen (Dieogenes Verlag oder dtv)
Weitere Texte werden als PDF bei MS Teams zur Verfügung gestellt.
Melden Sie sich nach Anmeldung im LSF bitte auch im Kursteam bei MS Teams an! |