Kommentar |
Ob als theatrale Repräsentation der Macht, als Fürstenspiegel mit didaktischer Funktion oder als kritische Verhandlung von Regierungsformen: Betrachtet man Herrscherdramen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Entstehungszeit, eröffnen sich nicht selten politische Kontexte, die weit über die bloße Einhaltung der Ständeklausel hinausgehen. Der vergleichende Blick vom 17. bis 18. Jahrhundert bietet sich nicht nur theatergeschichtlich (mit dem Spektrum von heroischer Tragödie, Märtyrerdrama bis zum bürgerlichen Trauerspiel) an, sondern auch hinsichtlich markanter Gesellschaftsentwicklungen vom Ständesystem bis hin zur Französischen Revolution. Geschlechterpolitisch interessant sind zudem Dramen, in deren Zentrum Herrscherinnen stehen. Als Seminarlektüre in Frage kommen z.B.: Daniel Casper von Lohensteins Sophonisbe (1680), Christian Weises Von dem Neapolitanischen Rebellen Masaniello (1683), Johann Christoph Gottscheds Sterbender Cato (1732), Gotthold Ephraim Lessings Emilia Galotti (1772), Christian Friedrich Traugott Voigts Der Fürst als Mensch (1792), Ernst Karl Ludwig Ysenburg von Buris Ludwig Capet oder Der Königsmord (1793), Friedrich Schillers Maria Stuart (1800) u.a. Das endgültige Seminarprogramm wird gemeinsam in der ersten Sitzung abgestimmt. Beginnen werden wir in jedem Fall mit Andreas Gryphius’ Carolus Stuardus (2. Fass. 1663), das bei Reclam erhältlich ist. |
Bemerkung |
Das Seminar findet in Präsenz statt. (Sollten wir kurzfristig auf ein digitales Format umsteigen müssen, wird das bekannt gegeben. In dem Fall wird die folgende technische Ausstattung Voraussetzung zur Teilnahme sein: stabiler Internetzugang, Computer mit Mikrofon und Kamera. Bei fehlendem Mikrofon oder Kamera können Sie sich bei uns melden: Wir können dann vom Lehrstuhl aus Leihgeräte organisieren.) |