Im Mittelpunkt des Hauptseminars steht die Begegnung mit den zentralen Theatermachenden der letzten 30 Jahre aus dem deutschsprachigen Raum. Das Seminar lädt ein, sich dem oft wenig vertrauten Medium Theater ebenso wie den wichtigsten, oft aber wenig gelesenen Dramatikern der jüngeren Zeit zu nähern und Autor:innen und ihre Texte kennen zu lernen.
Am Beginn wird das letzte Stück des wohl wichtigsten Österreichischen Dramatikers der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Thomas Bernhards stehen: Heldenplatz (1988) - ein Stück, dass legendären Skandal ausgelöst hat und in dem zentrale Merkmale von Bernhards Schaffen zusammen kommen. Eine epochemachende Inszenierung durch Claus Peymann liegt ebenfalls vor, so dass der Zugang zum Stück vielschichtig erfolgen kann.
Von Bernhard führt der weitere Weg über Stücke der Literaturnobelpreisträger Elfriede Jelinek und Peter Handke zur jüngeren Generation von Thearermachenden: Arbeiten von Rimini Protokoll und Milo Rau, Roland Schimmelpfennig und Dea Loher, Rene Pollesch und Ewald Palmetshofer, Ferdinand von Schirach und Wolfram Lotz bieten einen breiten Überblick und einen vielfältigen Zugang zum Theater und zur Dramatik der Gegenwart. Breite Kenntnisse des Theaters der Gegenwart werden nicht vorausgesetzt, gleichwohl aber Neugier, dem Theater der Gegenwart und seinen wichtigsten Autoren offen zu begegnen.
Die Beschäftigung mit den einzelnen Stücken soll dabei sowohl die analytischen Fähigkeiten im Bereich Drama weiter vertiefen und den Zugang zur literarischen Epoche der Gegenwart vertiefen. Wer Lust auf zeitgenössische Literatur hat oder immer schon einmal wissen wollte, was postdramatisches Theater eigentlich ist oder warum Theater manchmal zu irritieren vermag, ist hier eingeladen, im gemeinsamen Seminargespräch Antworten zu finden und Entdeckungen zu machen. Zu vielen Stücken liegen dabei auch Aufzeichnungen von Inszenierungen vor, so dass wir Texte und ihr Verhältnis zur Bühne detailliert betrachten können. |