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French Theory - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 142740 Kurztext
Semester SoSe 2023 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 15
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch/Französisch
Belegungsfrist WindhundWarte Romanistik DFS / IK / etc.    27.01.2023 - 31.05.2023   
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
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plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Di. 16:00 bis 18:00 woch Gebäude C5 4 - SEMINARRAUM 2.09        
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Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Messling, Markus, Univ.-Professor, Univ.-Prof. Dr. phil. habil.
Zuordnung zu Einrichtungen
Romanistik
Inhalt
Kommentar

French Theory

Keine Literatur- und Medienwissenschaft, keine Sprach- und Kulturkritik und keine Gesellschaftstheorie ohne »French Theory«. Dabei sagt das Label es schon: Irgendetwas stimmt nicht mit der weltberühmten Theorie. Ist sie überhaupt französisch – oder eher eine Erfindung US-amerikanischer Eliteuniversitäten nach ihrer großer Zeit? 

Der Begriff der French Theory ist verbunden mit den großen Umbrüchen im Denken und Leben, die sich in den westlichen Gesellschaften ungefähr zwischen den 1950er und 1980er Jahren abspielen. Begriffe wie Poststrukturalismus und Dekonstruktion, Diskursmacht und Postmoderne verbinden sich mit ihr ebenso wie die großen Namen der französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts: Louis Althusser, Jacques Lacan, Michel Foucault, Jacques Derrida, Hélène Cixous, Gilles Deleuze, Luce Irigaray, Julia Kristeva, Roland Barthes, Jean Baudrillard, Jean-François Lyotard, Jacques Rancière, Étienne Balibar etc. etc. Der Pariser Verlag Minuit erlebt seinen Aufstieg mit diesen Denkern, die sich in den 1960er/1970er Jahren um Philippe Sollers legendäre Avantgarde-Zeitschrift Tel Quel versammeln. Theorie wird zum Feld gesellschaftlicher Aushandlung und zu einer Lebenshaltung. Der sogenannte "linguistic turn" in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist ohne French Theory kaum denkbar. Während schließlich der Stern des poststrukturalen französischen Denkens in Frankreich ab den 1980er Jahren sinkt, sollte es auf die entstehende kritische Bewegung in den USA erheblichen Einfluss haben (etwa auf gender und postcolonial studies), was sich mit Namen wie Gayatri Chakravorti Spivak, Edward W. Said oder Judith Butler verbindet. In Deutschland verwehrt ihr die Frankfurter Schule aus Grundsatzvorbehalten (nie mehr Nietzsche! nie mehr Heidegger!) lange den Eintritt in das Feld der kritischen Theorie, gleichwohl bildet sich auch in Deutschland ein Milieu der French Theory, insbesondere um den Berliner Merve-Verlag herum.

Wir werden uns nicht mit der ganzen Breite der French Theory beschäftigen können, sondern sorgfältig ausgesuchte Lektüren vornehmen, die sich vor allem um zwei Denker, nämlich Michel Foucault (Epistemologie) und Jacques Derrida (Dekonstruktion) gruppieren, um Grundprobleme der kritischen Theorie zu erarbeiten: Aus welchen Fragen ist das poststrukturalistische Denken entstanden – und welche Deutungen wurden ihm angetragen? In welchem Verhältnis steht French Theory zu den gesellschaftlichen Veränderungen der westlichen Gesellschaften nach dem 2. Weltkrieg – und was bleibt für uns Gegenwärtige wichtig an ihr? Neben unsere Lektüren treten Gastvorträge von herausragenden Spezialistinnen und Spezialisten, die Hintergründe, Genealogien und Rezeptionsprozesse beleuchten. 

 

Gastvorträge:

Cord Riechelmann (Berlin): 

»Strukturalismus (Lévi-Strauss/Althusser/Lacan)«

Prof. Dr. Judith Kasper (Goethe-Universität Frankfurt am Main):

»Roland Barthes«

Dr. Onur Erdur (Humboldt-Universität zu Berlin):

»Die kolonialen Wurzeln der French Theory«

Prof. Dr. Wolfgang Asholt (Humboldt-Universität zu Berlin):

»Von der Literatur- zur Theorie-Avantgarde: Tel Quel und die French Theory«

Prof. Dr. Karlheinz Stierle (Universität des Saarlandes): 

»Die Gruppe Poetik und Hermeneutik und die ‚Franzosen‘: deutsch-französische Theoriegeschichte(n)«

Literatur

Kleine Begleitbibliografie

Klaus Birnstiel: Wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand. Eine kurze Geschichte des Poststrukturalismus. Paderborn 2016: Wilhelm Fink.

Peter Bürger: Ursprung des postmodernen Denkens. 2. Aufl., Weilerswist 2008: Velbrück.

Jonathan Culler: Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie. Neuausgabe, Reinbek bei Hamburg 1999: Rowohlt.

Michel Foucault: Structuralisme et poststructuralisme [1983]. In: Ders.: Dits et écrits II (1976-1988). Éd. Établie sous la direction de Daniel Defert et François Ewald avec la coll. De Jacques Lagrange. Paris 2001: Gallimard: 1250-1276.

Manfred Frank: Was ist Neostrukturalismus? [1984] 7. Aufl., Frankfurt am Main 2015: Suhrkamp.

Jürgen Habermas: Der philosophische Diskurs der Moderne. Frankfurt am Main 1988: Suhrkamp.

Sabina Loriga/Jacques Revel: Une Histoire inquiète. Les historiens et le tournant linguistique. Paris 2022: EHESS-Gallimard-Le Seuil (“Hautes Études”).

Markus Messling: Behauptung (in) der Schrift. Zur Problematik von Schrift und Individualität bei Wilhelm von Humboldt und Jacques Derrida. In: KODIKAS/CODE. Ars semeiotica. An International Journal of Semiotics 27/3-4 (2004): 163-179.

Markus Messling: Der ‚Tod‘ des Autors und die Willkür des Lesers: Objektivierungsstrategien bei Roland Barthes. In: Steffen Schneider / Niklas Bender (Hg.): Objektivität und literarische Objektivierung seit 1750. Tübingen 2010: Narr: 207-224

Markus Messling: Mit Barthes: Subjektivität und Universalität. In: Patricia Gwozdz / Tobias Kraft / Markus Lenz (Hg.): Bilder in Bewegung. Transdisziplinäre Ansichten des Bildlichen zwischen Kunst und Wissenschaft. Berlin, Boston 2021: de Gruyter: 35-48.

Stefan Münkler/Alexander Roesler: Poststrukturalismus. 2. Aufl., Stuttgart/Weimar 2012: Metzler.

Jacques Rancière: Les Noms de l’histoire. Essai de poétique du savoir. Paris 1992: Le Seuil (“La Librairie du XXIe siècle”).

Simeon Wade: Foucault in Kalifornien. Wie der große Philosoph im Death Valley LSD nahm – eine wahre Geschichte. Köln 2022: Kiepenheuer & Witsch.

Wolfgang Welsch: Unsere postmoderne Moderne. [1986] 6. Aufl., Berlin 2008: Akademie Verlag.

Bemerkung

 

Voraussetzungen

Es gibt nicht eigentlich eine Voraussetzung – außer der Bereitschaft zur fleißigen Lektüre mitunter auch schwieriger Texte, die wir uns im Seminar gemeinsam erschließen werden, um Kenntnisse und Tiefe zu gewinnen.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024