Kommentar |
Konzeptionen von Kultur und Gesellschaft, von Transkulturalität und Internationalität stehen in Frankreich und in der Bundesrepublik seit einigen Jahren auf dem Prüfstand. In beiden Ländern ist deren Diskussion verbunden mit der Debatte über Restitutionen kolonialer Beutekunst und einer neuen Konzeption musealer Ausstellungen und Architektur, über eine umfassende Aufarbeitung der fortwirkenden Gewaltgeschichte der Moderne, identitäre Renationalisierung und neuer Weltbezüge Europas. Im Seminar werden verschiedene Positionen dieser Debatten, die letztlich alle auch das Selbstverständnis der europäischen Nationen in der Weltgesellschaft betreffen, vorgestellt. Ausgehend von Orhan Pamuks Museum der Dinge in Istanbul und Grant Gees Film über dieses kulturpolitische Doppelunternehmen aus Roman und Ausstellung wird danach gefragt, welche Zukunft sich in diesen Debatten heute abzeichnet.
Literatur:
Orhan Pamuk: Die Unschuld der Dinge. Das Museum der Dinge in Istanbul, München: Hanser 2012
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