Kommentar |
Das 75-jährige Jubiläum unserer Universität bietet einen geeigneten Anlass sich historisch mit Universitäten im Allgemeinen zu beschäftigen und die oft beschworene Erfolgsgeschichte des deutschen Modells dieser Institution seit dem 19. Jahrhundert kritisch zu hinterfragen. Nach dem Niedergang vieler Universitäten am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich die übrigen in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg von reinen Lehr- immer mehr zu Forschungsanstalten, in denen auch das Studium u.a. durch die Seminare eine Neuorientierung erhielt. Die Studenten und Professoren waren politische Akteure u.a. in der 1848er Revolution. Die Öffnung der Universitäten für Frauen, aber auch für neue soziale Schichten vollzog sich jedoch nur langsam. Nicht nur hinsichtlich der transnationalen Mobilität der Studierenden bedeutete der Erste Weltkrieg das Ende einer Epoche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen im Rahmen des Proseminars am Beispiel der Universitätsgeschichte die Fragestellungen und Methoden der Neueren Geschichte kennenlernen und anhand von Quellen wie beispielsweise historischen Jubiläumsschriften, edierten Dokumenten und Vorlesungsverzeichnissen anwenden. |
Literatur |
Konrad H. Jarausch, Studentischer Protest im Wandel der Zeiten. Ideologische Seitenwechsel der Studierenden im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 21 (2018), S. 103-117; Hans-Christof Kraus, Kultur, Bildung und Wissenschaft im 19. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte 82), Oldenbourg 2008; Sylvia Paletschek, Eine deutsche Universität oder Provinz versus Metropole? Berlin, Tübingen und Freiburg im „langen” 19. Jahrhundert, in: Rüdiger vom Bruch (Hrsg.), Die Berliner Universität im Kontext der deutschen Universitätslandschaft nach 1800, um 1860 und um 1910, München 2010, 213-242; Livia Prüll/Christian George/Frank Hüther (Hrsg.), Universitätsgeschichte schreiben. Inhalte - Methoden - Fallbeispiele, Göttingen/Mainz 2019; Walter Rüegg (Hrsg.): A History of the University in Europe. Bd. 3: Universities in the Nineteenth and Early Twentieth Centuries (1800–1945), Cambridge 2004.
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Voraussetzungen |
Voraussetzungen für den Scheinerwerb sind regelmäßige Teilnahme am Proseminar und am begleitenden Tutorium, Textlektüre, aktive Mitarbeit, Übernahme eines Referats, Bearbeitung kleinerer Hausaufgaben und Verfassen einer ca. zwölfseitigen Hausarbeit. |
Zielgruppe |
Bachelor-Studiengänge Geschichtswissenschaften/Geschichte/Historisch orientierte Kulturwissenschaften/Europawissenschaften sowie Lehramt Geschichte, auslaufende Lehramtsstudiengänge Geschichte, Starter- und Schnupperstudium. Die Veranstaltung versteht sich als Einführung in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und ist besonders für Studienanfänger und jüngere Semester geeignet.
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