Kommentar |
Wie Michel Foucault in Wahnsinn und Gesellschaft (1961) herausarbeitet, stellt das 18. Jahrhundert eine entscheidende Zeit für die »Geschichte des Wahnsinns« (WG, 7) dar: Als Gegenspieler der Vernunft wird der Wahnsinn gerade im Zeitalter der Aufklärung als das gesellschaftlich ›Andere‹ rationalisiert, stigmatisiert und kontrolliert. Über ebendiesen kulturellen Ausschlussprozess reflektiert die Literatur des 18. Jahrhunderts, die darüber hinaus allerdings auch positive Facetten des Wahnsinns festzustellen weiß. In unserem Seminar untersuchen wir diesen literarischen Reflexionsprozess primär anhand dreier Werke von Johann Wolfang von Goethe, um die poetische, psychologisch-pathologische, ethische und gesellschaftliche Dimension des (literarischen) Wahnsinns herauszuarbeiten. Neben kurzen Textauszügen weiterer Autoren des 18. Jahrhunderts beschäftigen wir uns außerdem mit Textauszügen aus dem genannten Foucault-Text.
Von jeder Seminarteilnehmer*in wird eine regelmäßige Teilnahme, die Übernahme eines Partner-Kurzreferates (10-15min) und das Verfassen eines Essays (1,5 Seiten) erwartet. |