Kommentar |
„Der Staat bin ich”, erklärte Ludwig XIV. am 13. April 1655 vor Pariser Parlamentariern. Inzwischen ist Frankreich eine Republik, aber immer noch ein zentralisierter Staat mit starken Befugnissen. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren die Entstehung der öffentlichen Politik des Landes wesentlich verändert, sowohl unter dem Einfluss der Dezentralisierung, der Europäisierung als auch der Forderungen der Bürger:innen nach einer größeren Beteiligung an der Politik. Diese Vorlesung zielt darauf ab, die Dynamik der öffentlichen Politik Frankreichs und ihre Entwicklungen im Lichte zeitgenössischer Herausforderungen zu erkunden.
Zunächst wird dieser Kurs auf einige der wichtigsten Theorien des öffentlichen Handelns im Allgemeinen eingehen, u. a. in Hinsicht auf den Lebenszyklus der öffentlichen Entscheidungsfindung und auf die Entstehung des Neuen in der Politik. Im Hinblick auf die öffentliche Politik Frankreichs werden die Auswirkungen von Bürgerprotesten auf politische Entscheidungen sowie neue Formen der Bürgerbeteiligung wie Bürgerateliers und Bürgerhaushalte thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Anpassungen und Veränderungen des öffentlichen Handelns in den letzten Jahren als Reaktion auf die Globalisierung und die europäische Integration. Die theoretische Diskussion zum Thema wird anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie z.B. Klimaschutz, Kampf gegen Unsicherheit, Sozialpolitik, angegangen. |