Kommentar |
Neue Studien zu Judenhass in Deutschland und Europa registrieren einen rasanten Anstieg des antizionistischen und israelbezogenen Antisemitismus, der sich nicht zuletzt in der „grundsätzlichen Leugnung des Rechts von Juden auf nationale Selbstbestimmung in Israel/Palästina” (Martin W. Kloke) manifestiert und letztendlich „auf die Aufhebung einer gesicherten Zufluchtsstätte für die Juden und eine damit verbundene Verfolgung” (Armin Pfahl-Traughber) hinausläuft. Charakteristisch für diese Spielart des Antisemitismus ist außerdem die Tendenz, tradierte antijüdische Vorurteile auf den jüdischen Staat zu projizieren, dabei dessen alleinige Verantwortung für den Nahostkonflikt hervorzuheben, die israelische Geschichte und Politik verzerrt darzustellen und Israel mit dem Apartheid-Regime in Südafrika und sogar mit dem nationalsozialistischen „Dritten Reich” gleichzusetzen.
In dieser Veranstaltung wird die Entwicklung des israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland und in Europa nach 1945 beleuchtet. |
Literatur |
Einführende Literatur:
Julia Bernstein, Israelbezogener Antisemitismus: Erkennen – Handeln -Vorbeugen, Weinheim 2021.
Martin Kloke, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, Frankfurt am Main 1990.
Thomas Haury, Antisemitismus von links: Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antisemitismus in der frühen DDR, Hamburg 2002.
Jeffrey Herf, Unerklärte Kriege gegen Israel: Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967-1989, Göttingen 2019.
Samuel Salzborn, Globaler Antisemitismus: Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne, Weinheim 2020. |