Kommentar |
Wie andere Formen der Tierhaltung auch, scheint die Rinderhaltung in den letzten Jahren zunehmend in Kritik geraten zu sein. Dabei gilt die "Milchviehhaltung" als "die tragende Säule der saarländischen Landwirtschaft", wie beispielsweise vom Land Saarland und dem Agrarministerium öffentlich vorgetragen wird. Bemerkenswert ist, dass für die Haltung von Rindern in ganz unterschiedlichen europäischen Regionen mit ganz ähnlichen Argumenten mobilisiert wird. So seien es im Saarland, wie im alpinen Tirol die Grünlandflächen, die ein anderes Landbewirtschaften verunmöglichen würden, es sei - so die medienwirksame Rede - von Natur aus vorgeben, Rinder zu halten.
Ausgehend von dieser Beobachtung: Der sich deckenden, aber doch in ganz unterschiedlichen Umwelten funktionierenden Argumentation für die Rinderhaltung, wird es in dieser Lehrveranstaltung darum gehen, die sich wandelnden Verhältnisse zwischen Menschen und Rindern in der Nutztierhaltung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive und im historisch-regionalen Vergleich in den Blick zu bekommen. Dazu erarbeiten wir uns anhand einer Leseliste und kurzer studentischer Inputs grundlegendes theoretisches Vokabular aus den Human-Animal Studies und den Agro-Food Studies, besprechen die Lektüre gemeinsam und wenden die theoretischen Analysewerkzeuge auf eigenes Feldmaterial an. |