Kommentar |
Elisabeth von Lothringen, durch ihre Ehe mit Philipp I. 1412 zur Gräfin von Nassau-Saarbrücken geworden, ist in einigen Hinsichten eine Ausnahmegestalt: Sie gehört zu den sehr wenigen Frauen, die im (Spät-)Mittelalter in Deutschland als Autorinnen tätig waren, und trat darüber hinaus nach Philipps Tod (1429) lange Jahre als Vormund für ihre minderjährigen Söhne auf - und damit, als 'Frau in einer Männerwelt', als eigenständige Regentin.
Bisher widmet das Historische Museum Saar in Saarbrücken dieser für die Region so wichtige Fürstin kaum Aufmerksamkeit. Zurzeit wird jedoch die Dauerausstellung des Museums neu konzipiert, und überlegt werden soll, in welcher Form man Elisabeths Werk und Wirken in der neuen Dauerausstellung würdigen könnte. Auf diese Weise bietet das Seminar Einblick in die 'Lebenswelt' des Museums: Welche Aspekte des Lebens und der literarischen Tätigkeit der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken sind für ein 'breiteres' Publikum interessant, und wie könnten diese visualisiert werden? Welche Objekte bieten sich für die Ausstellung an? Wie kondensiert man das Fachwissen über die Fürstin zu Ausstellungstexten?
Um diese Fragen beantworten zu können, ist eine gute Kenntnis der vier Epen notwendig, die Elisabeth aus dem Französischen übersetzte. Ebenso notwendig ist die Auseinandersetzung mit den Briefen und Urkunden, die Elisabeth hinterließ, und die eine Rekonstruktion wichtiger Lebensphasen der Fürstin ermöglichen. Die Teilnehmer*innen des Seminars können sich auf diese Art und Weise für unterschiedliche thematische und methodische Schwerpunkte entscheiden.
Begleitet wird das Seminar von Simon Matzerath, dem Leiter des Historischen Museums Saar. |