Kommentar |
Das Seminar „Höfische Epenillustrationen” richtet sich vornehmlich an Studierende, die bereits im Rahmen der einführenden Lektüreseminare verschiedene mittelhochdeutsche Werke kennengelernt haben, da grundlegende Textkenntnisse in Bezug auf das Rolandslied des Pfaffen Konrad, Veldekes Eneasroman, Eilharts Tristrant, Gottfrieds Tristan, Hartmanns Iwein sowie Wolframs Parzival vorausgesetzt werden.
Bereits im 12. Jahrhundert beginnt die Tradition, höfische Epen auch bildhaft darzustellen (zunächst in Federzeichnungen, dann auch in Fresken, Wandteppichen und Elfenbeinkästchen). Im Fokus unserer Betrachtung sollen das Text-Bild-Verhältnis sowie die Fragen nach der Materialität und den jeweils differenten Ausgestaltungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Medien stehen. Neben den beiden ältesten illuminierten Handschriften (Heidelberger Rolandslied und Berliner Eneide) werden wir uns folgende Illustrationszyklen genauer anschauen:
- Iwein-Fresken (Rodenegg und Schmalkalden) und Maltererteppich
- Münchener Parzival-Handschrift Cgm. 19
- Münchener Tristan-Handschrift Cgm. 51
- Kostanzer und Lübecker Parzival-Fresken
- Wienhausener Tristan-Teppiche; Darstellungen auf Minnekästchen
- Tristan-Fresken auf Schloss Runkelstein
Bei der Analyse dieser Bildzeugnisse spielen beispielsweise die Aspekte ‘Szenenauswahl’ und ‘Szenenfolge’ eine wichtige Rolle, aber auch die Kenntnis ikonographischer Traditionen. Weiterhin erscheint es unerlässlich, über die Eigengesetzlichkeit des Mediums ‘Bild’ zu reflektieren und gemeinsam der Frage nach möglichen Auftraggebern und dem potentiellen Rezipientenkreis nachzugehen.
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Literatur |
Gottfried von Straßburg, Tristan, hg. von Karl Marold, Berlin/New York 2004; Wolfram von Eschenbach, Parzival, hg. von Karl Lachmann/Bernd Schirok, Berlin/New York 2003; für die übrigen Texte: Rolandslied (Reclamausgabe); Veldekes Eneasroman (Reclamausgabe); Eilhart, Tristrant und Isalde (hg. von Danielle Buschinger, 2004); Hartmann von Aue, Iwein (hg. von Beneke/Lachmann/Wolf, 2013).
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