Kommentar |
Die Studentenbewegung der späten 1960er und 70er Jahre mit ihrer Kritik an autoritären Strukturen, mit der Forderung nach Aufarbeitung der Verbrechen der gerade erst kurz zurückliegenden nationalsozialistischen Zeit und mit ihren neuen offenen Lebensformen hat die Bundesrepublik maßgeblich verändert. Aber auch die Literaturwissenschaft hat wesentliche innovative Impulse erfahren mit der ideologiekritischen Wende, die überhaupt erst den Methodenpluralismus, der heute praktiziert wird, möglich machte. Das Seminars soll zum Einstieg mit methodischen Zugängen in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft vertraut machen, bevor wir uns der Lektüre von Erzähltexten aus und über die Studentenbewegung widmen. Dabei können die in der Zeit selbst entstandenen Texte (z.B.: Peter Schneiders „Lenz“, 1973; Uwe Timms „Heißer Sommer“, 1974; Verena Stefans „Häutungen“, 1975) mit späteren Rückblicken und auch Abrechnungen mit ‚den 68ern‘ flankiert werden (z.B.: Friedrich Christian Delius’ „Der Tanz um die Frauen“, 1997, „Mein Jahr als Mörder“, 2004; Stephan Wackwitz’ autobiographischer ‚Bildungsroman‘ „Neue Menschen“, 2005; Ulla Hahns „Wir werden erwartet, 2017; Emine Sevgi Özdamars „Seltsame Sterne starren zur Erde“, 2003, o.a.). Fest stehen bereits die Erzähltexte von Schneider, Timm und Stefan, die weitere Seminarlektüre wird gemeinsam in der ersten Sitzung beschlossen. |