Das Konzept ‚Industriekultur‘ entstand in den 1970er Jahren mit dem Ziel, einen umfassenden Blick auf die Phänomene des Industriezeitalters zu ermöglichen. Der Begriff steht für das Studium der vielfältigen und tiefgreifenden Auswirkungen, die die Industrialisierung auf das Zusammenleben der Menschen hat und schließt auch die kritische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Gegenwart mit ein. Historisch und kulturell ist das heutige Saarland das Ergebnis einer politischen und wirtschaftlichen Entwicklung, die mit den tiefgreifenden Veränderungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verbunden ist. Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich die Saarregion zu einer relativ geschlossenen Industrieregion mit eigenen ökonomischen Strukturen und gleichen Lebenserfahrungen, die das Kernland des späteren Saarlandes und sein politisches und kulturelles Bewusstsein bestimmten. Der Bergbau und die Stahlindustrie lösten Mitte des 19. Jahrhunderts eine regelrechte Bevölkerungsexplosion aus. Die Landschaft veränderte sich tiefgreifend. Über Generationen hinweg bestimmte die Arbeitswelt das Leben der Menschen. Noch heute hat wohl jede Familie im Saarland einen Angehörigen, der in der Hütte oder Grube arbeitete. Ein großer Teil dieser Geschichte ist mittlerweile abgeschlossen und wurde zum kulturellen Erbe der Region.
In der Übung begeben wir uns auf die Suche nach den Spuren der Montanindustrie, die den Saarraum über 100 Jahre prägte. Wir untersuchen schriftliche Quellen im Archiv der Arbeitskammer des Saarlandes, begeben uns auf eine industriekulturelle Wanderung im Umfeld der Grube Reden und bei einem Besuch des Rechtschutzsaals in Bildstock lernen wir das älteste Gewerkschaftshaus Deutschlands kennen. Auch ein Besuch des Weltkulturerbes Völklinger Hütte ist geplant.
Eine erfolgreiche Teilnahme besteht in vorbereitender Lektüre, aktiver Teilnahme an allen Terminen, die Erstellung eines Seminar-Journals und eines Social-Media-Beitrags.
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