Kommentar |
Zu den fundamentalen Entwicklungen der Frühen Neuzeit gehört auch die „europäische Expansion“, d.h. das zunehmende Ausgreifen der europäischen Mächte auf die außereuropäische Welt. Die Hauptträger dieses aus unserem Bild von der modernen Welt nicht wegzudenkenden Prozesses waren bekanntlich zunächst die iberischen Mächte Spanien und Portugal, dann die Republik der Vereinigten Niederlande und schließlich auch England und Frankreich, die jedoch alle von unterschiedlichen Grundlagen und Voraussetzungen ausgingen und von unterschiedlichen Interessen motiviert waren. Die „europäische Expansion“ reichte etwa von der Errichtung reiner Handelsstützpunkte bis zur Gründung von regelrechten Siedlungskolonien und stellt sich damit als ein vielschichtiges und facettenreiches Problem dar.
Die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der jeweiligen Konzeptionen einer „Kolonial“- bzw. „Expansionspolitik“ sollen im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Dabei sollen im Zuge gemeinsamer Quellenlektüre sowie durch Referate der Teilnehmer möglichst viele Aspekte des Themas angesprochen werden, z.B. folgende: Wie wurden Kolonien politisch organisiert und welche Beziehungen unterhielten sie zu ihrem jeweiligen Mutterland? Welche wirtschaftliche Bedeutung hatten sie und auf welchen Grundlagen beruhte diese (Plantagenwirtschaft, Sklavenhaltung etc.)? Wie wurden sie besiedelt und welche kolonialen Gesellschaften entstanden hierbei? Wie gestalteten sich deren Beziehungen zu indigenen Bevölkerungsgruppen oder auch zu benachbarten lokalen und regionalen Herrschaftsträgern? |
Literatur |
Ausgewählte Literatur: Wolfgang Reinhard, Geschichte der europäischen Expansion. 4 Bände, Stuttgart 1983–1990; Ders., Kleine Geschichte des Kolonialismus. 2. Auflage, Stuttgart 2008; Ders., Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015, München 2015; Eberhard Schmitt, Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion, 7 Bde., München 1984 ff.; Wolfgang Behringer, Der große Aufbruch. Globalgeschichte der Frühen Neuzeit, München 2023. |