Kommentar |
Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Entwicklung der Gattung „Höfisches Epos", die vor allem als Übernahme französischer Modelle in Erscheinung tritt und in den Jahren 1190‑1230 ihre höchste Blütezeit erlebte. Die Gattungsmerkmale dieser bedeutenden erzählenden Hauptform im Mittelalter sowie die Abgrenzung zur Heldenepik werden beleuchtet und die verschiedenen Typen vorgestellt, die sich im Laufe der Zeit - unter Verwendung fremder Sagenmotive - herausgebildet haben, z. B. die Antikenromane, die Artus- und Gralromane, der Tristan- und der Florisroman. Anhand ausgewählter Werke (Heinrichs von Veldeke Eneasroman, Hartmanns von Aue Erec und Iwein, Ulrichs von Zatzikhoven Lanzelet, Wirnts von Grafenberg Wigalois, Wolframs von Eschenbach Parzival, Gottfrieds von Straßburg Tristan, Konrad Flecks Floire und Blanscheflur u. a.) werden die idealisierende Darstellung der höfischen Gesellschaft, das Zusammenspiel von Liebe und Abenteuer (minne und aventiure) und der umfangreiche Tugendkatalog in den Blick genommen, an dem sich die Protagonisten, die höfischen Ritter, ausrichten. |
Literatur |
Vorbereitende und/oder einführende Literatur:
Müller, Jan-Dirk: Höfische Kompromisse. Acht Kapitel zur höfischen Epik. Tübingen 2007.
Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. 2 Teile. 2., verbesserte Aufl. Berlin 1977/1980. |