Gruppe A "Konzepte methodischer Analysen für Einzelfälle und kleine Stichproben"
Dieses Seminar richtet sich an angehende Psycholog/inn/en, die zukünftig klinisch-diagnostisch, Einzelfall- oder Kleingruppenorientiert arbeiten wollen und dabei trotzdem die (angenommene) Auswirkung einer Behandlung, Intervention oder therapeutischen Maßnahme mittels empirischer Methoden überprüfen (können) möchten (Praxiskontrolle). Darüber hinaus soll es generell Psycholog/inn/en anleiten und unterstützen, den Effekt eines Treatments oder bestimmter experimenteller Bedingungen empirisch zu überprüfen (Erkundungs- und Pilotphasen in klinischen Studien).
Während für klassische experimentelle Gruppen-Designs gut etablierte Prozeduren existieren, um mittels einer Zufallsprozedur Probanden in Kontroll- und Experimentalgruppen aufzuteilen und den Effekt eines Treatments dadurch möglichst kausal zu überprüfen, ist dieses Vorgehen im Kontext von Einzelfällen oder kleinen Stichproben (z.B. bei einer diagnostischen, einer therapeutischen, einer rehabilitativen oder Selektionsaufgabe etc.) häufig nicht anwendbar, da eine ausreichende Zahl von Individuen innerhalb spezifischer Merkmalskategorien nicht verfügbar ist.
Daher sind gerade in diesen Fällen Designs gefragt, die mit kleinen bis sehr kleinen Stichproben (small-n) oder Einzelfällen (single-case) sinnvolle Überprüfungen von Maßnahmen, Trainings und Interventionen erlauben. Gleiches gilt, wenn exploratorische Fragestellungen oder (Verhaltens-) Veränderungen über die Zeit überprüft werden sollen (time-series). Genau diese Designs werden vorgestellt, diskutiert und es wird anhand von Beispieldaten gezeigt, wie man entsprechende statistische Überprüfungen rechnergestützt mit SPSS und R durchführen kann (eine Bibliothek entsprechender Auswertungsskripte wird mit Daten zur Verfügung gestellt). Neben den klassischen nicht-parametrischen Tests für Häufigkeits- oder Rangdaten kommen dabei auch Verfahren für Messwerte wie Permutations- und Randomisierungstests zur Anwendung (Exakte Tests, Bootstrapping-Verfahren). Ferner wird eingehend in die psychometrische Einzelfalldiagnostik und die Analyse von Testprofilen eingegangen. Abschließend werden verschiedene agglutinierende Testverfahren vorgestellt.
Gruppe B: Programmieren für Psychologen
In vielen Bereichen der psychologischen Forschung werden Experimente mithilfe von Computern umgesetzt, da die zeitliche genaue Präsentation von Stimuli und zuverlässige Erfassung von Antworten und Reaktionszeiten häufig von großer Bedeutung sind. Dieses Seminar soll den Teilnehmern die Fähigkeiten vermitteln, eigene Experimente (z.B. für die Masterarbeit) zu erstellen und die gewonnenen Daten weiterzuverarbeiten. Dazu lernen die Teilnehmer die Anwendung der Experimentalsteuerungssoftware E-Prime, die in vielen Arbeitseinheiten (u.a. Klinische Psychologie, Allgemeine Psychologie und Methodenlehre, Experimentelle Neuropsychologie) verwendet wird. Dabei kommt nicht nur die graphische Benutzeroberfläche zum Einsatz, es wird auch das Programmieren von kürzeren Abschnitten von Programmcodes erlernt, um später die unterschiedlichsten experimentellen Designs umsetzen zu können. Ein weiterer Fokus des Seminars liegt auf der Weiterverarbeitung der gewonnen Daten, d.h. auf der Beantwortung der Frage „Wie kommen meine Daten aus E-Prime in SPSS“? Dazu lernen die Teilnehmer Grundkenntnisse der Programmiersprache Python. Ein Seminarschein wird durch die regelmäßige Teilnahme und die Abgabe von wöchentlichen Übungsblättern erlangt.
Gruppe C "Forschen & Schreiben in der Angewandten Psychologie"
Das Seminar hat zwei Ziele. Zum einen sollen Studierende auffrischen bzw. lernen, wie gute Forschung am Beispiel ihrer anstehenden Masterarbeit aussehen sollte. Zum anderen soll vertieft werden, wie man wissenschaftlich schreibt (auch dies als Vorbereitung auf die Masterarbeit).
Gruppe D
In dem Seminar werden wir methodische Aspekte der wichtigsten psychophysiologischen Methoden diskutieren. Es geht darum zu erkennen, was diese Methoden leisten, welche Grundannahmen dahinter stehen und wo ihre Grenzen liegen.
Das Seminar wird durch Referate gestaltet, wobei sich jeweils mehrere Teilnehmer(innen) ein Thema teilen (maximal 3). Die Referent(inn)en sollen die Methoden so weit erklären, dass die Teilnehmer nachvollziehen können, wie die Methode funktioniert und was die abhängige Variable tatsächlich misst. Danach soll an Originalarbeiten pars pro toto gezeigt werden, welche Erkenntnisse man damit gewinnen kann. Wichtig, sie sollen nicht einen Artikel nacherzählen, sondern sich ein Bild machen und dann Ihre „Story“ erzählen. Abschließend sollen noch ca. 10 Minuten für eine abschließende Diskussion übrig bleiben. Insgesamt werden neben den einführenden Sitzungen durch mich 12 Themen behandelt. Dies sind:
(1) Überblick über die Methoden (Zimmer)
(2) Blickbewegung
(3) Pupillometrie
(4) Herzrate
(5) Elektrodermale Reaktion (EDR)
(6) Elektrophysiologie: Ereignis korrelierte Potentiale, spektrale Power
(7) Elektrophysiologie: Oszillation, Synchronisation
(8) Elektrophysiologie: Kohärenz, Phase Locking
(9) Elektrophysiologie: Quellenlokalisation
(10) Die Auswertung von fMRT Daten (Zimmer)
(11)Bildgebung: Verarbeitungsmodule
(12)Bildgebung: Brain activity and processing effort
(13)Bildgebung: Multiple Voxel Pattern analysis
(14)Bildgebung: Diffusion Tensor Imaging, Connectivity
Eine Liste mit Terminen und Literatur finden Sie ab Mitte März im ESem Portal der UdS. Ab Montag, dem 6.4., kann man sich per e-mail an mich (HuZimmer@mx.Uni-Saarland.de) (bitte im Betreff ForMeth 3) für ein Referat anmelden. Die Vergabe erfolgt nach dem Windhund Prinzip „First come, first served!“ Gruppenanmeldungen von maximal 3 Personen sind möglich. Sie können mehrere Themen angeben (bitte dann auch die Präferenzen angeben). Ich teile Sie dann dem ersten freien Thema mit der höchsten Präferenz zu. |