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Vom Wahnsinn zur Geisteskrankheit – historische und architektonische Platzierungen des Anderen - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 88433 Kurztext
Semester WiSe 2015/16 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 16:00 bis 18:00 woch 22.10.2015 bis 11.02.2016  Gebäude C5 2 - Seminarraum 0.28        
Gruppe :
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Theorien und Methoden der Kulturwissenschaften
Inhalt
Kommentar

Vom schwierigen Menschen über Stigmatisierungen wie Geisteskranker, Wahnsinniger, Verrückter, Narr, Spinner, Irrer, Gestörter, Schwachsinniger oder Neurotiker sind die Bezeichnungen für Menschen außerhalb der Gesellschaft gesetzten Norm mannigfach. Ebenso vielseitig sind die Erklärungsversuche für das Verhalten der „Anderen“. Vom seit der Antike herrschenden Glauben Auffälligkeiten seien Bestrafungen durch Götter und Dämonen über die Vorstellung der Körpersäfte (Blut, gelbe und schwarze Galle und Schleim), die es galt im Gleichgewicht zu halten, oder das evolutionär argumentierende Bild des Degenerierten im 19. Jahrhundert bis hin zum psychiatrischen Apparat nach Freud sind die Erklärungsmodelle ebenso vielfältig. Daher ist dem Philosophen Michel Foucault leicht zu folgen, wenn er die Geisteskrankheit als kulturelles Konstrukt versteht. Foucault bezeichnete weiterhin psychiatrische Kliniken als Heterotopien. Sie seien verwirklichte Utopien, die Verhalten jenseits der Norm ritualisierten und somit Orte am Rand der Gesellschaft seien.

Die Übung widmet sich insbesondere den Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert. Das 20. Jahrhundert wird bisweilen sogar als psychiatrisches Jahrhundert bezeichnet. Die Übung widmet sich neben den kulturwissenschaftlichen und medizinischen Theorien und der Verbindung von Architektur und Therapie als medizinisch ganzheitlich agierender Apparatur auch der materiellen Kultur dieser Orte des „Anderen“. Mit den unterschiedlichen medizinischen Behandlungsmethoden verknüpften sich nämlich auch spezifische architektonische Betriebe. Zum Beispiel das Sanatorium als Phänomen des Fin de siècle hat vielerlei Nuancierungen zwischen Irren- und Kuranstalt ausgeformt. Manche Architekturen wurden im Sinne der therapeutischen Effektivität regelrecht als Gesundheitsmaschinen konstruiert. Jene damaligen holistisch agierenden Therapieformen reichen bis heute stark in unsere Alltagswelt hinein. So entwickelte der Arzt des Battle Creek Sanatoriums John Harvey Kellogg für seine u.a. diätischen Behandlungen die berühmten Cornflakes und die Erdnussbutter, die wir auch heute noch im Supermarktregal vorfinden.

Bemerkung

Diese Veranstaltung ist Teil des ITM „(Un-) Ordnungen des Wahnsinns: Gesellschaftsnormen, Anstaltsarchitekturen, Bildkonzeptionen.“

Die Anmeldung für das ITM erfolgt daher über den LSF-Eintrag ITM "Ordnungen und Bilder des Wahnsinns".


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2015/16 , Aktuelles Semester: SoSe 2024