Weltanschauliche Toleranz ist, wie aus vielen tagesaktuellen Diskussionen deutlich wird, aus der Sicht unserer modernen Gesellschaften eine unverzichtbare Grundlage für menschliches Zusammenleben und ein zentraler Wert staatlichen Handelns. Dies war nicht immer so und insofern muss diese Anschauung als Folge einer langen historischen Entwicklung betrachtet werden. An ihrem Beginn stand die Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts: Sie brachte mehrere religiöse Bekenntnisse hervor, die nicht nur miteinander konkurrierten, sondern einander schließlich auch mit kriegerischen Mitteln bekämpften und erst langsam zu einem Zusammenleben auf der Basis gegenseitiger Duldung fanden.
Insbesondere in Frankreich führte das Entstehen von Konfessionsparteien in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu blutigen Religionskriegen, die erst König Heinrich IV. durch eine Politik der religiösen Koexistenz, in deren Rahmen konfessionelle Minderheiten geschützt wurden, beendete. Grundlage und Ausdruck dieser Politik war das berühmte Edikt von Nantes (1598).
Hier setzt die Veranstaltung an, die einerseits die „Toleranzpolitik“ Heinrichs IV. (und die seiner Nachfolger auf dem französischen Thron) behandeln wird, dazu aber auch weitere Beispiele aus der Geschichte der europäischen Frühneuzeit heranziehen wird, um die verschlungenen Wege vom Konflikt zur Koexistenz nachzuvollziehen. Besonderer Raum soll dabei der Würdigung der Aufklärung als Etappe auf dem Weg des „Durchbruchs“ des Toleranzgedankens, so wie wir ihn heute verstehen, gegeben werden.
Die Veranstaltung findet in der Regel vierzehntäglich vierstündig (10h00-14h00) statt. |