Wahlen in Frankreich 2017
Im Frühjahr 2017 (Ende April bzw. Anfang Mai und Mitte Juni) finden in Frankreich in kurzem Abstand hintereinander Wahlen zum Amt des Staatspräsidenten/der Staatspräsidentin sowie zur Nationalversammlung statt. Mit diesen Wahlen werden im politischen System des Nachbar- bzw. Partnerlandes zentrale Weichenstellungen für die kommenden Jahre vorgenommen. Diese haben auch für die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen sowie der europäischen Integration elementare Bedeutung. Die bisherigen Entwicklungen zur Vorbereitung der Präsidentschaftswahlen 2017 haben nahezu alle „Regeln“ außer Kraft gesetzt, die bis dato für das politische System der V. Republik galten (völlig unerwartete Ergebnisse der verschiedenen „Primärwahlen“, „Favoritensterben“ bei den meisten politischen Gruppierungen, „politische Affären“, möglicher „Zusammenbruch“ des bisherigen französischen Parteiensystems, schließlich die Frage nach den realistischen Potentialen des Front National bei diesen Wahlen …).
Das Proseminar aus Anlass der französischen Wahlen soll neben der Analyse aktueller Politik v.a. auch der Vermittlung grundlegender Kenntnisse über die Funktionsweise der „V. Republik“ und ihrer Institutionen dienen (Wahlsysteme, Rolle von Staatspräsident/-in, Parlament und Regierung im Institutionengefüge, Reformbedarf und Reformdiskussionen …). Neben diesen grundlegenden Themen werden die aktuellen Entwicklungen (Wahlkampf, Wahlergebnisse, Regierungsbildung(-en) etc.) jeweils zeitnah aufgegriffen, analysiert und eingeordnet.
Zum Erwerb von 5 ECTS-CP (Hausarbeiten) sind Zusatzleistungen obligatorisch (über die in den jeweiligen Modulhandbüchern vorgesehenen Leistungsanforderungen hinaus und gemäß den entsprechenden Regelungen in den einschlägigen Studienordnungen, z.B. in Form von Referaten).Themen für Referate oder andere Zusatzleistungen sowie für Hausarbeiten können auch schon in den Sprechstunden vor Beginn der Vorlesungszeit übernommen werden (Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit: Mittwoch, den 22. Februar, den 22. März, den 29. März, den 05. April und den 12. April 2017, jeweils 13-15 Uhr, Raum 2.24, Geb. C5 2, 1. OG)
Seminaraufbau/Themenplan:
20.04.2017 Einführung in das Thema, technische und organisatorische Vorbereitungen, Themenvergabe, Ihre Wünsche
[23.04.2017: 1. Wahlgang zur Wahl des französischen Staatspräsidenten/der französischen Staatspräsidentin]
27.04.2017 Aktualität (s.o.) sowie: Grundzüge des politischen Systems der V. Republik – Eine Einführung
Die Wahlen in Frankreich und die „Problemfelder“ der V. Republik:
04.05.2017 Wahlsysteme in Frankreich: Besonderheiten und Problemstellungen im Zusammenhang mit den aktuellen Wahlgängen
[7.05.2017: 2. Wahlgang zur Wahl des französischen Staatspräsidenten/der Staatspräsidentin]
11.05.2017 Die Ergebnisse der Wahlen zum Staatspräsidenten/zur Staatspräsidentin und die möglichen bzw. unmittelbaren Konsequenzen
18.05.2017 Die Rolle des Staatspräsidenten/der Staatspräsidentin in der V. Republik und die zentralen politischen „Projekte“ der Kandidaten oder Kandidatinnen des 2. Wahlgangs im Vergleich
01.06.2017 Mehrheitsbildung in der Nationalversammlung und aktuelle Entwicklungen im französischen Parteiensystem: „Normalfall“, „Cohabitation“ oder was (nun)?
08.06.2017 Die Rolle des Parlamentes im Verfassungsaufbau der
V. Republik: Wahlverfahren, Gesetzgebungsverfahren –
Reformbedarf?
[11.06.2017: 1. Wahlgang zur Wahl der französischen Nationalversammlung]
[18.06.2017: 2. Wahlgang zur Wahl der französischen Nationalversammlung]
22.06.2017 Die Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung, ihre Konsequenzen und Folgen
29.06.2017:
Zwischenschritt: Formalia, Prüfungsfragen und – mit Blick auf Hausarbeiten – Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten
Ausgewählte Problemfelder der V. Republik vor dem Hintergrund der Wahlergebnisse:
06.07.2017 Das politische System Frankreichs „à bout de souffle“?
13.07.2017 „Reform der Institutionen“? Reformansätze in den
Wahlkämpfen
20.07.2017 „Cumul des mandats“ – Ende einer „exception française“? Die Konsequenzen einer (der) „révolution(s) silencieuse(s)“
27.07.2017 Abschlusssitzung: Frankreich nach den Wahlen 2017
Einführende Literaturhinweise (erste Auswahl):
Halmes, Gregor, Regionalreform und „stille Revolutionen“ in Frankreich, in: Europäisches Zentrum für Föderalismusforschung (EZFF) Tübingen (Hrsg.), Jahrbuch des Föderalismus, Föderalismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Band 16, Baden-Baden (Nomos) 2015, S. 245-261
Halmes, Gregor, Territorialreform und „3. Phase der Dezentralisierung“ – Reformdebatte und aktuelle Reformen in Frankreich, in: Europäisches Zentrum für Föderalismusforschung (EZFF) Tübingen (Hrsg.), Jahrbuch des Föderalismus, Föderalismus, Subsidiarität und Regionen in Europa, Band 15, Baden-Baden (Nomos) 2014, S. 301-318
Kempf, Udo, Das politische System Frankreichs, 5. aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Wiesbaden (Springer VS) 2017
Kimmel, Adolf, Das politische System der V. französischen Republik, Ausgewählte Aufsätze, Baden-Baden (Nomos) 2014
Kimmel, Adolf/ Uterwedde, Henrik (Hg.), Länderbericht Frankreich, Bonn (Bundeszentrale für politische Bildung) 2012
Lüsebrink, Hans-Jürgen, Einführung in die Landeskunde Frankreichs, Wirtschaft – Gesellschaft – Staat – Kultur, 3. Auflage, Stuttgart (J.B. Metzler) 2011
Schild, Joachim/Uterwedde, Henrik (Hg.), Die verunsicherte Republik, Wandel der Strukturen, der Politik – und der Leitbilder?, Baden-Baden (Nomos) 2009
|