Kommentar |
Das Philosophieren, wie man es heute in Europa, Nordamerika, Australien ... kennt, nahm seinen Anfang im Mittelmeerraum in einer Zeit, die gewöhnlich durch das Etikett „vorsokratische Periode” gekennzeichnet wird. Vieles von dem damals zu „Papier“ (d. h. zu Papyros) gebrachten Gedankengut hat allerdings unsere Zeit nicht erreicht: Papyros ist, anders als die im Mittelalter zum Beschreiben verwendete Tierhaut, das Pergament, nicht sehr haltbar, und es gab in Zeiten des handschriftlichen Kopierens und der Knappheit von Material zum Beschreiben immer eine Selektion im Hinblick darauf, was man für wichtig genug hielt, um es abzuschreiben und so wieder für einige Zeit verfügbar zu halten.
Da war also die Zeit vor Sokrates, dann kam Sokrates selbst (in Athen im Jahre 399 v. Chr. durch Gift hingerichtet), es folgten Platon, Aristoteles und viele andere. Bei Platon und Aristoteles ist die Überlieferungslage ungleich besser als bei Vorsokratikern wie Heraklit und Parmenides. Sokrates hat nichts Schriftliches hinterlassen, er setzte ganz auf das Philosophieren im Gespräch. Der Quellenlage entsprechend soll in der Vorlesung die Beschäftigung mit Problemstellungen und Positionen bei Platon und Aristoteles im Vordergrund stehen; Exkurse zu der einen oder anderen vorsokratischen Strömung werden das Bild abrunden.
Literatur (zusätzlich zu Primärtexten wie vielen in Frage kommenden Dialogen Platons und solchen Schriften des Aristoteles, die für Anfänger/-innen einigermaßen leicht zugänglich sind wie die Nikomachische Ethik):
Bordt, M., Platon; Freiburg 1999.
Kirk, G. S., und Raven, J. E., The Presocratic Philosophers; Cambridge 1977.
Rapp, C., Aristoteles zur Einführung; Hamburg 2001. |