Kommentar |
Im Lysis, einem recht kurzweiligen frühen Dialog Platons, unterhält sich Sokrates mit einem verliebten jungen Mann und zwei Jungen von 11-12 Jahren über das Wesen der Freundschaft (philía). Die Reputation dieses Dialogs ist nicht sehr groß, seine philosophische Argumentation gilt als wirr („hat Sokrates ... deutlich gemacht, daß [den beiden Knaben] der Kopf schwindelt; dem Leser zunächst auch“ Wilamowitz, Platon I S. 142). Dennoch hat es in letzter Zeit Bemühungen gegeben, in dem Dialog eine kohärente philosophische Aussage zu ermitteln, die wir in der Übung nachvollziehen wollen. Außerdem lassen sich an diesem Text exemplarisch formale Charakteristika der platonischen Frühdialoge („Definitionsdialoge“, „aporetische Dialoge“) aufzeigen. In einem Ausblick am Ende der Veranstaltung soll kurz auf weitere Behandlungen des – in seiner existentiellen Bedeutung sicherlich zeitlosen – Themas „Freundschaft“ in der antiken Philosophie eingegangen werden (Aristoteles in der Nikomachischen Ethik, Cicero im Laelius).
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Literatur |
Literatur: Als Einführung in den „Lysis“ ist am geeignetsten die Einleitung in: Platon, Lysis, Übersetzung und Kommentar von Michael Bordt, Göttingen 1998. Neueste Behandlung des Lysis ist Terry Penner / Christopher Rowe, Plato’s Lysis, Cambridge 2005. Eine aktuelle Einführung zu Platon ist Michael Erler, Platon, München (Beck) 2006. Weitere Literangaben erfolgen in der ersten Sitzung.
Die Anschaffung einer Textausgabe ist nicht vorgesehen, wir werden uns mit Kopien behelfen. |