Kommentar |
Die Fabel ist eine kurze, lehrreiche Erzählung in Vers oder Prosa, in der nichtmenschliche Akteure (Pflanzen, unbelebte Gegenstände, meist aber Tiere) so handeln, als verfügten sie über menschliche Denk und Verhaltensmuster. Ihr Ursprung liegt in der Antike, in der deutschen Literatur ist die Gattung im 18. Jahrhundert verbreitet, wobei sie auch in den Poetiken der Zeit zentrale Beachtung findet. In der ersten Hälfte des Seminars beschäftigen wir uns mit den Exponenten der antiken Fabeldichtung, dem Griechen Äsop und dem Lateiner Phädrus, in der zweiten Hälfte mit den führenden deutschen Vertretern der Gattung, insbesondere Ch. F. Gellert und G.E. Lessing. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung des Seminars wird der Fokus auf der Frage liegen, wie die ihrem Ursprung nach antike Gattung im Kontext der Aufklärung des 18. Jahrhunderts adaptiert und diskutiert wurde. Außer gattungstheoretischen Erörterungen wird es dabei auch zu grundlegenden Reflexionen über die Epochen von Antike und Aufklärung kommen. |
Literatur |
zur Anschaffung:
Deutsche Fabeln des 18. Jahrhunderts (Reclams Universal-Bibliothek)
Äsop: Fabeln. Griechisch/Deutsch. Übs. und Anm. von Thomas Vosskuhl. Nachwort von Niklas Holzberg. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-018297-2
Phaedrus: Liber fabularum / Fabelbuch. Lateinisch und deutsch. Übersetzt von Friedrich Fr. Rückert u. Otto Schönberger. Hrsg. u. erl. von Otto Schönberger (Reclams Universal-Bibliothek 1144). Stuttgart: Reclam 1975 u. ö. (240 S.). ISBN 3-15-001144-2
Weitere Texte werden zur Verfügung gestellt. |
Zielgruppe |
Das von den beiden Dozenten interdisziplinär angelegte Seminar wendet sich an Studierende der Klassischen Philologie, des Trinationalen Master der Germanistik (hier in den Modulen UE 5, UE 10, UE 15) und des Optionalbereichs der Philosophischen Fakultäten (hier im Teilbereich Europa/Wahlpflichtmodul 1: Geschichte, Politik und Kunst). Angesichts der Verankerung der Fabel im Deutschunterricht empfiehlt sich das Seminar auch für Lehramtsstudierende. |