Kommentar |
Die UrbanArt ist die neue Kunst des 21. Jahrhunderts. Graffiti, Street Art und Urban Art haben immer einen besonderen und intensiven Bezug zu ihrem Umraum (Straße, Museum und Industriekultur) und den Menschen, auf die diese Kunst zielt, entwickelt. 2017 zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur die 4. UrbanArt Biennale® 2017. 70 Künstler aus 20 Ländern und 5 Kontinenten geben einen Überblick über die gegenwärtige UrbanArt in der Welt. Die ersten drei UrbanArt Biennale präsentierten bisher die 150 wichtigsten UrbanArt Künstler in der Welt. 2017 wird neben einem aktuellen Überblick der UrbanArt und dem Länderschwerpunkt Südamerika auch besonders die UrbanArt 2.0 im Zentrum stehen. Diese UrbanArt 2.0 arbeitet nachdrücklich mit interventionalen und interaktiven Strategien, wie das bisher in der Geschichte der Bildenden Kunst nicht vorstellbar war. Die UrbanArt 2.0 basiert auf einem intensiven nicht umkehrbaren Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachter/innen und verändert das (Unter-)Bewusstsein und das Erinnerungsgefüge der Menschen, die an diesem Dialog teilnehmen. Diese neue Stufe der UrbanArt und ihre enorme Veränderungspotenz mit ihren viralen Effekten steht im Zentrum der Lehrveranstaltung. Diese UrbanArt wird untersucht in Hinblick auf Kultursteuerungsprozesse und im besonderen Zusammenhang mit der Möglichkeit Industriekultursteuerung zu betreiben. Industriekultur ist das Kulturphänomen des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Inzwischen wird Industriekultur als die größte Kulturfantasie der Zukunft begriffen. Die Europäische Union stellt 2018 das industriekulturelle Erbe Europas in den Fokus eines umfassenden Forschungs-, Bewusstmachungs- und Förderprogrammes. In der Vorstellung von Industriekultur vereinen sich Positionen der Denkmalpflege, die Gedächtniskultur der Museen und die inszenatorischen Kulturen des Theaters und der Festivals. Industriekultur integriert transkulturell die Welt der technischen Kultur mit ihrem Innovationspotential und die Welt der Kunst mit ihrer Kreativität. Industriekultur meint nach herkömmlicher Vorstellung: Sanierung und In-Wertsetzung industriekultureller Denkmäler, die arbeits- und sozialhistorische Aufarbeitung der Denkmalorte und ihrer Geschichte sowie die technikgeschichtliche Erklärung der Aggregate und Maschinen für die Gegenwart. Inzwischen hat sich die Industriekultur zur integralen Kulturplattform des 21. Jahrhunderts entwickelt. Die Steuerung dieser neuen Kultureinheiten mit ihren oft gigantischen Dimensionen und den Kulturlandschaften, in die sie eingebettet sind, erfordert eine neue Dimension des Kulturmanagements. Der/ie Kulturmanager/in muss offen sein für die neuen Entwicklungen in der Kommunikation und im Social Marketing. Der/ie Kulturmanager/in nimmt durch die Auswahl von Kulturproduktionen, Künstlern und Kunstwerken starken Einfluss auf die Kultur, die ihren Weg zum Adressaten und zum Publikum finden soll. Kulturmanagement ist nicht möglich ohne eine inhaltliche Bezugsdisziplin. Eine Mehrfachkompetenz des Kulturmanagers ist notwendig. Nach der Einführungsphase und einem Kolloquiumsteil werden in den Referaten der Teilnehmer/innen die Thesen diskutiert. |