Der 11. September 2001 wird oft als ein Tag bezeichnet, nach dem nichts mehr war wie vorher. Die Chiffre 9/11 steht für ein Trauma der westlichen Welt, das bis heute nachwirkt. Die Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon brachten eine Form des Terrorismus in die zivilisierte westliche Welt, die man vorher nicht für möglich gehalten hatte. Die Bilder der brennenden und einstürzenden Twin Towers gingen in wenigen Stunden um die Welt, die Terroranschläge wurden zum globalen Medienereignis.
Das Seminar beschäftigt sich damit, wie in verschiedenen Medien auf dieses globale Ereignis und Trauma reagiert wird. Der Schwerpunkt liegt auf literarischen Auseinandersetzungen europäischer Autor*innen (Kathrin Röggla, Ulrich Peltzer, Frédéric Beigbeder) sowie eines amerikanischen Autors (Jonathan Safran Foer). Anhand von Auszügen aus diesen Quellen soll erarbeitet werden, welche verschiedenen Zugriffsweisen und Perspektiven (z.B. von Beobachtenden, Opfern, Überlebenden, Helfern, Tätern) auf „9/11” in den ersten literarischen Auseinandersetzungen (von 2001 bis 2005) ausprobiert werden und mit welchen Darstellungsmitteln die Erfahrung der Katastrophe inszeniert wird.
Erweitert wird dieses Spektrum um Blogeinträge aus der Zeit der Terroranschläge (Else Buschheuer) und publizistische Diskursbeiträge aus deutschsprachigen überregionalen Zeitungen und Zeitschriften, die sich mit den Hintergründen, Ursachen und Folgen der Anschläge auseinandersetzen und sich um eine Einordnung und informative Verarbeitung der Geschehnisse bemühen. Der dokumentarische Ansatz wird vertieft durch die Beschäftigung mit Ausschnitten aus dem Dokumentarfilm 11. September – Die letzten Stunden im World Trade Center (Regie: Jules und Gédéon Naudet, 2002). Eventuell wird auch die Fiktionalisierung im Hollywood-Film World Trade Center (Regie: Oliver Stone, 2006) eine Rolle spielen.
Übersicht der behandelten Texte und Filme (in chronologischer Reihenfolge):
Kathrin Röggla: really ground zero (2001) -->; BITTE ANSCHAFFEN!
Else Buschheuer: www.else-buschheuer.de (2002)
Ulrich Peltzer: Bryant Park (2002)
Frédéric Beigbeder: Windows on the World (2003)
Jonathan Safran Foer: Extrem laut und unglaublich nah (2005)
11. September – Die letzten Stunden im World Trade Center (Regie: Jules und Gédéon Naudet, 2002)
World Trade Center (Regie: Oliver Stone, 2006)
Neben gründlicher Vorbereitung der Texte und aktiver Teilnahme an der Seminardiskussion sind die Bearbeitung von wöchentlichen Aufgaben und das Einreichen eines Exposés für die Hausarbeit verpflichtend. Das Seminar wird mit einer schriftlichen Hausarbeit abgeschlossen. |