| Kommentar |
Weshalb weiß die Marquise von O. in Kleists gleichnamigem Text nicht, wie sie schwanger wurde? Was könnte den Selbstmord einiger Werther-Leser begünstigt haben? Warum hat Ellen in Ilse Aichingers Roman "Die größere Hoffnung" falsche Großeltern? Theorien und Methoden der Literaturwissenschaft fokussieren unseren Blick auf literarische Texte in je spezifischer Weise und helfen uns neue Fragen zu stellen. In den letzten Jahrzehnten waren es insbesondere kulturwissenschaftliche Themen, welche die Forschung inspiriert haben. Kulturelle Konzepte und Kulturtechniken wie Geschlecht, sprachliches Handeln und die Vermittlung von (Kriegs-)Erinnerungen, spielen eine zentrale Rolle zur Beantwortung der eingangs genannten Fragen. Kulturwissenschaft betrachtet Literatur als Teil eines umfassenden kulturellen Kosmos, sie interessiert sich nicht nur für die Form und Struktur eines Kunstwerks, sondern auch für seine Funktionen und Wirkungen in den historisch bestimmbaren Kulturen seiner Zeit. Davon ausgehend erläutert die Vorlesung verschiedene Kulturbegriffe und Kulturtheorien mit Blick auf deren literaturwissenschaftliche Relevanz. Sie bietet unter diesem Aspekt einen Überblick über grundlegende kulturwissenschaftliche Konzepte, Themen und Methoden, wie Gender Studies, Gedächtnistheorien, Raum und Zeit sowie Intermedialität und mit einzelnen Beispielanalysen. |
