Kommentar |
Stereotypen, Klischees, Verschwörungstheorien, Ressentiment, Feind- und Fremdbilder: das Begriffsfeld von Vorurteilen ist breitgefächert und komplex. Ziel der Veranstaltung ist es, die Verbreitung, die Instrumentalisierung und die nicht-intendierten Nebenfolgen von Vorurteilen im Europa des 19. und des 20. Jahrhunderts zu analysieren.
Vorurteile sind im öffentlichen Diskurs vielfältig einsetzbar. Sie betreffen den externen Feind, aber auch „internal enemies“. Die Geschichte expliziter Vorurteile z.B. gegenüber Frauen, Juden und Schwarzen ist vergleichsweise gut erforscht. Lässt sich auch die Entstehung und Bedeutung von impliziten Vorurteilen historisch rekonstruieren? Kann man dafür die Ansätze der historischen Emotionsforschung, der Gender History und der Diskursanalyse benutzen?
Gefragt wird auch nach der Rolle der Geschichtsschreibung in der Verbreitung von impliziten Vorurteilen, wenn z.B. nur die Geschichte der „Großen Männer“ und der „Großen Politik“ Europas untersucht wird. Ein zentrales Anliegen ist es, die philosophische Herangehensweise an das Thema „Vorurteile“ für historische Fragestellungen fruchtbar zu machen (und umgekehrt). Interdisziplinär wird vor allem in Bezug auf die handlungsleitende Funktion unbewusster Vorurteile gearbeitet. Woher kommen die impliziten Vorurteile, die wir heute noch erlernen? Wirken Vorurteile z.B. gegenüber Juden oder Migranten weiter, nachdem sie offiziell stigmatisiert wurden? |
Literatur |
JEISMANN, Michael: Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbegriff und Selbstverständnis in Deutschland und Frankreich 1792-1918. Stuttgart 1992.
OSTERHAMMEL, Jürgen: Edward W. Said und die "Orientalismus-Debatte: Ein Rückblick. In: asien afrika amerika 25 (1997), 597-607. Online als PDF verfügbar URL https://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/11500. |
Bemerkung |
Diese Einzelansicht gilt nicht für HoK-Studierende, die das ITM Vorurteile belegen, sondern nur für diejenigen, die diese Übung im Kernfach "Neuere und Neueste Geschichte" einbringen möchten!
Anmeldung, Kommentar und Voraussetzungen sind in der Einzelansicht des ITM "Vorurteile aus philosophischer und historischer Perspektive" (LSF) zu finden. |