Selbstzeugnisse des 16. Jahrhunderts - Einzelansicht

In Selbstzeugnissen – neuerdings auch Ego-Dokumente genannt – sprechen Zeitgenossen unmittelbar zu uns und erlauben uns Einblicke in ihr Denken und Handeln. Im Rahmen der frühneuzeitlichen Erziehungsrevolution und der zunehmenden Selbstreflexion finden sich im 16. Jahrhundert erstmals in der Geschichte Selbstzeugnisse (Tagebücher, Autobiographien, Briefwechsel etc.) in großer Zahl. Gegenstand des Hauptseminars werden die herausragenden Pionierwerke dieses Genres aus der Sicht des Historikers sein: Was sagen die Autoren über sich selbst aus, welche Aussagen machen sie über Geschlecht, Alter, Ökonomie, Kultur, etc., wie verlässlich sind ihre Angaben zur zeitgenössischen Wirklichkeit und welche Strategien der Kommunikation werden in diesen Texten verwendet?

Ralph Frenken, Kindheit und Autobiographie vom 14. bis 17. Jahrhundert: Psychohistorische Rekonstruktionen. 2 Bände. Kiel 1999.

Claudia Ulbrich/ Hans Medick/ Angelika Schaser (Hg.), Selbstzeugnis und Person. Transkulturelle Perspektiven, Köln u.a. 2010.

Ralph-Rainer Wuthenow, Europäische Tagebücher. Eigenart, Formen, Entwicklung, Darmstadt 1990.

Winfried Schulze: Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte? Vorüberlegungen für die Tagung „Ego-Dokumente“. In: Winfried Schulze (Hrsg.): Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 2), Berlin 1996, 11-30 (online).

Vera Viehöver, Autobiographie, in: Enzyklopädie der Neuzeit 1 (2005) 885-887.

Das Hauptseminar beginnt erst in der 2. Semesterwoche (am 24.10.2017).