Internationale Governance in Zeiten des Populismus
Seit Beginn der aktuellen Phase der Globalisierung (etwa mit Beginn der 1980er Jahre) war die Leistungsfähigkeit der „souveränen Nationalstaaten” weltweit sowie generell in zunehmendem Maße in Frage gestellt worden: Waren diese bisher zentralen Akteure im internationalen Kontext noch in der Lage, Lösungen für Problemstellungen anzubieten bzw. zu organisieren, die die Grenzen dieser Staaten bei weitem überschritten? Entsprechend hatte sich weltweit die Erkenntnis durchgesetzt, dass es für derartige „transnationale” Problemstellungen (Sicherheit, Umwelt/Klima, wirtschaftliche Entwicklung, Wohlstand und Handel …) verstärkter und neuartiger Formen der internationalen Zusammenarbeit im Kontext einer sich herausbildenden „Global Governance” bedarf. Jüngste politische Entwicklungen wie die „Brexit”-Entscheidung der britischen Wählerinnen und Wähler, v.a. aber auch der Wahlsieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA 2016 lassen erstmals grundsätzliche Zweifel daran aufkommen, ob dieser Weg „zielführend” sein kann: bisher allgemein akzeptierte Annahmen und Konzepte im Kontext der „internationalen Governance” werden hinterfragt. In verschiedenen Staaten ist insbesondere seit der großen Weltfinanz- und Wirtschaftskrise (2008/2009) vermehrt eine Rückbesinnung auf den „nationalstaatlichen” Handlungsrahmen zu beobachten. Die Lehrveranstaltung geht nach einer Einführung in Grundlagen der Frage nach, welche Konsequenzen diese Entwicklungen für die „internationale Governance” in den Bereichen Klimapolitik, Handel und internationale Sicherheit haben. Zudem werden die Auswirkungen auf neue Formen internationaler Zusammenarbeit wie „G7/8” oder „G20” und die Durchsetzung internationaler Rechtstaatlichkeit näher untersucht.
Zum Erwerb von 5 ECTS-CP (Hausarbeiten) sind u.U. Zusatzleistungen obligatorisch (über die in den jeweiligen Modulhandbüchern vorgesehenen Leistungsanforderungen hinaus und gemäß den entsprechenden Regelungen in den einschlägigen Studienordnungen, z.B. in Form von Referaten).Themen für Referate oder andere Zusatzleistungen sowie für Hausarbeiten können auch schon in den Sprechstunden vor Beginn der Vorlesungszeit übernommen werden (siehe auch jeweils aktuelle Aushänge sowie die aktuellen Angaben im LSF).
Themen- und Zeitplan:
Achtung: der folgende Themen- und Zeitplan steht unter Vorbehalt, da zum Zeitpunkt seiner Konzeption die endgültige Raum- und Zeitplanung in der Fachrichtung Romanistik aufgrund des zum Wintersemester erforderlichen Gebäudewechsels noch nicht bekannt war.
Präsentation und Organisation der Lehrveranstaltung, Ihre Fragen und Wünsche (17.10.2017)
Teil I: Zur Einführung: wichtige Definitionen und theoretische Grundlagen
Definitionen und theoretische Einordnungen im Hinblick auf die „internationale Governance” (24.10.2017)
Wer definiert eigentlich, was „Populismus” ist? (07.11.2017)
Zwischenschritt: Formalia, Prüfungsfragen und – mit Blick auf Hausarbeiten – Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten (14.11.2017)
Teil II: Internationale Handlungsfelder und Governance - am Beispiel ausgewählter aktueller Problemlagen
Klima
Fallbeispiel: Gibt es den Klimawandel und wenn ja: was sind die Ursachen? Weltweite Herausforderungen und politische Auseinandersetzungen (21.11.2017)
Die Vereinten Nationen (UN) – Organisation, Leistungen und Problemstellungen allgemein sowie in Bezug auf die Klimapolitik (28.11.2017)
Das „Pariser Klimaabkommen” und seine Zukunft nach dem Austritt der USA (05.12.2017)
Handel
Aktuelle Entwicklungslinien und Konflikte im Zusammenhang mit den Handelsbeziehungen: die Beispiele CETA, TTIP, NAFTA, Brexit … (12.12.2017)
Internationale Organisationen der Weltwirtschaft und ihre Aufgaben: Die Beispiele OECD, Weltbank, WTO und IMF (19.12.2017)
(Vorlesungsfreie Zeit zu/zwischen Weihnachten und Neujahr: 27.12. – 29.12.2017)
Sicherheit
NATO: obsolet”, „2-Prozent-Ziel” oder was? (02.01.2018)
Korea, Ab- und Aufrüstung … (09.01.2018)
Teil III: Neue Formen, neue „Formate” und neue Herausforderungen der internationalen Governance
G/7, G/8 und G/20 – Hintergründe, Unterschiede, aktuelle Themen, Erfolge? (16.01.2018)
Rechtstaatlichkeit und internationale Governance: die Beispiele Polen/Ungarn und Türkei (23.01.2018)
Abschlusssitzung (30.01.2018)
Literatur- und Informationshinweise (Auswahl):
Benz, Arthur et al.(Hrsg.), Handbuch Governance, Theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften) 2007
„Brexit” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 66. Jg., 49-50/2016, 5. Dezember 2016 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
da Conceição-Heldt, Eugénia/Koch, Martin/Liese, Andrea (Hrsg.), Internationale Organisationen, Autonomie, Politisierung, internationale Beziehungen und Wandel, PVS Sonderheft 49, Baden-Baden (Nomos) 2015
Decker, Frank (Hg.), Populismus, Gefahr für die Demokratie oder nützliches Korrektiv? Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften) 2006
Decker, Frank (Hg.), Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa, Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien, Baden-Baden (Nomos) 2015
Freistein, Katja/ Leininger, Julia (Hrsg.), Handbuch Internationale Organisationen, Theoretische Grundlagen und Akteure, München (Oldenbourg) 2012
Furtak, Florian T., Internationale Organisationen, Staatliche und nichtstaatliche Organisationen in der Weltpolitik, Wiesbaden (Springer VS) 2015
Herdegen, Matthias, Völkerrecht, 14. Auflage, München (Beck) 2015
Hillebrand, Ernst (Hg.), Rechtspopulismus in Europa, Gefahr für die Demokratie? Bonn (Dietz) 2015
„Internationale Sicherheit” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 63. Jg., 37/2013, 9. September 2013 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„Internationale Sicherheit in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 66. Jg., 43-45/2016, 24. Oktober 2016 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„Klimawandel” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 65. Jg., 32-33/2010, 9. August 2010 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
Mazower, Mark, Die Welt regieren, Eine Idee und ihre Geschichte, München (Beck) 2013
„Megatrends?” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 65. Jg., 31-32/2015, 27. Juli 2015 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
Müller, Jan Werner, Was ist Populismus? Ein Essay, 5. Auflage, Berlin (Edition Suhrkamp) 2017
„Populismus”, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 62. Jg., 5-6/2012, 30. Januar 2012 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
Stein, Torsten/von Buttlar, Christian, Völkerrecht, 13. Auflage, München (Vahlen) 2012
„Türkei” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 67. Jg., 9-10/2017, 27. Februar 2017 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„UN und Menschenrechte” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 66. Jg., 10-11/2016, 7. März 2016 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„USA” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 67. Jg., 18/2017, 2. Mai 2017 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„Welthandel” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 64. Jg., 1-3/2014, 30. Dezember 2013 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
„Weltstaatengesellschaft?” in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Beilage zu Wochenzeitung Das Parlament, 65. Jg., 34-35/2010, 23. August 2010 (mehrere Einzelbeiträge zum Themenbereich)
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