Kommentar |
Im 7. Jahrhundert entsteht das Althochdeutsche - zwar nicht als eine einheitliche Sprache, aber immerhin als eine Gruppe von Dialekten mit gemeinsamen sprachlichen Kennzeichen. Es ist eine Zeit des politischen, religiösen und kulturellen Umbruchs, in der die traditionell in Runen überlieferten germanischen Texte von einer immer stärker dominierenden lateinisch-christlichen Schriftkultur abgelöst werden. Durch die Karolingische Reform des 8./9. Jahrhunderts erobert sich das Althochdeutsche dennoch einen eigenständigen Platz in der mittelalterlichen Gesellschaft (und damit im literarischen System aller nachfolgenden Perioden!). Es liegt eine Fülle von religiösen Texten sowohl der germanischen als auch der christlichen Glaubenskulturen auf Althochdeutsch vor, ebenso wie literarische Werke im engeren Sinne und ein reiches Gebrauchsschrifttum, das einen faszinierenden Einblick in den Alltag mittelalterlicher Laien und Geistlichen gibt.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die auf Althochdeutsch überlieferten Texte, bespricht einzelne Beispiele eingehender und geht der Frage nach, welche Funktionen diese in ihrem historischen Kontext erfüllten. Nach Wunsch der TeilnehmerInnen können bei der Auswahl der Texte spezifische thematische Schwerpunkte gesetzt werden. |
Literatur |
Hilfreich zur Anschaffung ist die folgende Zusammenstellung althochdeutscher Texte:
Althochdeutsche Literatur. Eine kommentierte Anthologie. Althochdeutsch/Neuhochdeutsch, Altniederdeutsch/Neuhochdeutsch. Übersetzt, hg. und kommentiert von Stephan Müller. Stuttgart 2007 (Reclams Universal-Bibliothek 18491). |