Kommentar |
Wissenschaftstheorie wird üblicherweise als eine Art Metatheorie zu den empirisch verfahrenden Wissenschaften, insbesondere den Naturwissenschaften, verstanden. Gefragt wird nach der Abgrenzung wissenschaftlicher Bestrebungen gegenüber Nicht-Wissenschaft oder Pseudo-Wissenschaft (was nicht das Gleiche ist!), nach charakteristischen Leistungen und Methoden der gewöhnlich als wissenschaftlich klassifizierten Unternehmungen und Disziplinen.
Es liegt nahe, bei charakteristischen Leistungen beispielsweise an so etwas wie „theoretische Einbettung” zu denken und an die Herstellung von „Systematik” durch die explanatorische Erschließung verschiedener Phänomenbereiche mittels desselben Bestands von Gesetzeshypothesen.
Wenn theoretische Einbettung wesentlich mit der „Zurückführung” speziellerer Sachlagen auf allgemeine Gesetzeshypothesen zu tun hat, dann stellt sich nicht nur die Frage nach der Struktur solcher Zurückführungen, sondern es wird auch schnell klar, dass die herangezogenen Hypothesen auch einmal das Format generalisierter bedingter Wahrscheinlichkeitsaussagen haben können. Ist das Operieren damit dann jedesmal ein Symptom unvollständigen Wissens, oder könnte es Phänomenbereiche geben, in denen man grundsätzlich nicht über Wahrscheinlichkeitsaussagen hinauskommt? Auf dieser Schiene gelangt man in der Wissenschaftsphilosophie schnell zu Themen wie der „Vollständigkeit” der Quantenmechanik, dem Gegensatz von Determinismus und Indeterminismus, der Polarität von Notwendigkeit und Zufall. Auch auf diese Dinge wird in der Vorlesung eingegangen werden.
Literatur:
Bartels, A., und Stöckler, M. (Hg.), Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch; mentis, Paderborn 2007.
Lauth, B., und Sareiter, J., Wissenschaftliche Erkenntnis. Eine ideengeschichtliche Einführung in die Wissenschaftstheorie; mentis, Paderborn 2002.
Friebe, C., Kuhlmann, M., und andere, Philosophie der Quantenphysik; Springer, Berlin 2015. |