Kommentar |
Karl R. Popper (1902–1994) gehört mit dem von ihm vertretenen „Falsifikationismus” zu den prägenden Gestalten der Wissenschaftsphilosophie des 20. Jahrhunderts. Falsifikationismus – dies ist die Einstellung, mit einer leicht paradox klingenden Formulierung: Lasst uns möglichst zügig möglichst viele Fehler machen, damit wir umso eher die Chance erhalten, unsere Hypothesen (conjectures) gegebenenfalls durch Widerlegung (refutation) als mangelhaft zu erkennen und durch etwas Besseres zu ersetzen, um so der Wahrheit näher zu kommen. Vieles von dem, was dem Philosophen Popper gegen Dogmatismus, ideologische Verblendung und Irrationalismus vorzubringen wichtig war, hat auch in den Bereich politischer Theorie und Praxis hinein ausgestrahlt.
Conjectures and Refutations, mit dem Untertitel „The Growth of Scientific Knowledge”, ist eine erstmals 1963 erschienene Zusammenstellung thematisch einschlägiger Texte Poppers, die ursprünglich als Konferenzbeiträge, Rundfunkvorträge und dergleichen konzipiert wurden, zu einem Sammelband, der auch einige eigens für diesen Band verfasste Beiträge enthält.
Im Seminar werden voraussichtlich die Abschnitte 3 und 9 bis 11 des Bandes besprochen werden. Das Programm kann aber noch nach Interessenlage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer modifiziert werden. Arbeitsgrundlage ist der englische Text (auch wenn es eine deutsche Übersetzung gibt), da es ohnehin unerlässlich ist, sich im Laufe des Studiums ans Lesen von Fachliteratur in englischer Sprache zu gewöhnen. Die zu besprechenden Abschnitte können in elektronischer Form oder als Papierkopien zur Verfügung gestellt werden.
Literatur:
K. R. Popper, Conjectures and Refutations. The Growth of Scientific Knowledge; Routledge, London 1978. |