Kommentar |
Wer heute als Sophist bezeichnet wird, darf sich nicht geschmeichelt fühlen. Die Konnotationen von amoralischer Rhetorik, die nur auf den Sieg im Rede-Agon fixiert ist, stehen einer historisch gerechten Würdigung dieser ungemein einflussreichen Bewegung entgegen; wir kennen die bedeutendsten Sophisten heute vor allem als Gesprächspartner des Sokrates in Dialogen Platons; diese Texte sind für die schlechte Reputation von Gorgias, Protagoras, Hippias und ihren Kollegen hauptsächlich verantwortlich. Auf der anderen Seite steht das Zeugnis von Aristophanes’ „Wolken“, in denen Sokrates ganz selbstverständlich den Sophisten zugeordnet wird. Im Seminar wollen wir versuchen, vor allem durch Lektüre nichtplatonischer Texte der Sophistik als geistiger und politischer Bewegung näher zu kommen.
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Literatur |
Texte bei H. Diels / W. Kranz (Fragmente der Vorsokratiker); deutsch in: Die Sophisten. Ausgewählte Texte, hg. von Th. Schirren und Th. Zinsmaier, Stuttgart 2003. Andreas Graeser, Die Philosophie der Antike 2. Sophistik und Sokratik, Plato und Aristoteles, München 21993. George B. Kerferd, Sophisitik, in H. Flashar, Grundriss der Geschichte der Philosophie, Antike 2/1, Basel 1998. |