Kommentar |
Im ersten Teil des Seminars besprechen wir die Poetik des Aristoteles (speziell die Passagen, die die Tragödie betreffen) sowie ausgewählte Beispiele der attischen und römischen Tragödie: „ König Ödipus“ von Sophokles (das Werk, das Aristoteles in seiner Poetik als vorbildlich für die Gattung referenziert) sowie „Medea“ sowohl in der Fassung des Euripides als auch in der von Seneca. Im zweiten Teil widmen wir uns zunächst „The London Merchant“ von George Lillo, der im englischen Original 1731 erschienen ist. In der Übersetzung von Henning Adam von Bassewitz und mit dem Untertitel „Ein bürgerliches Trauerspiel“ wurde das Werk 1754 in Deutschland gewissermaßen als das neue zeitgemäße Tragödienparadigma eingeführt. Ein Jahr später hat Gotthold Ephraim Lessing mit „Miss Sara Sampson“ das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel vorgelegt. Bei diesem Werk wollen wir vor allem den hintergründigen Anspielungen sowohl auf „The London Merchant“ als auch auf „Medea“ nachgehen. Damit sollen Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen dem antiken Muster und dem neuen bürgerlichen Tragödienmodell beispielhaft herausgearbeitet werden. Abschließend wollen wir auf „Emila Galotti“, Lessings bekanntestes und schwierigstes Trauerspiel, eingehen sowie auf die Auseinandersetzung Lessings mit der aristotelischen Tragödienpoetik. |
Zielgruppe |
Das von den beiden Dozenten interdisziplinär angelegte Seminar wendet sich an Studierende der Klassischen Philologie, des Trinationalen Master der Germanistik (hier in den Modulen UE 5, UE 10, UE 15) und des Optionalbereichs der Philosophischen Fakultäten (hier im Teilbereich Europa/Wahlpflichtmodul 1: Geschichte, Politik und Kunst). |