Denkt man an die Hanse, denkt man meist an einen machtvollen Bund mittelalterlicher Seestädte, der mit seinen Schiffen den Nord- und Ostseeraum beherrschte und mit seiner Militärmacht selbst Königreiche in die Knie zwingen konnte. Vielleicht auch an Koggen, Kaufleute, Piraten oder an Hamburg und Bremen.
Das positive Image dieses Bundes begegnet uns außerdem noch heute vielfach im Alltag, nicht nur im Kontext von Städten, die sich selbst stolz als Hansestädte bezeichnen und vermarkten, sondern auch in vielen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft, in denen man positive Assoziationen wecken möchte: Lufthansa, Hansaplast, Hansa Rostock, eine ganze Masse von Versicherungen aller Art und andere mehr.
Tatsächlich ist das Phänomen Hanse schwer zu fassen: Es gibt keine Gründungsurkunde, keine Mitgliederliste, keine Satzung, der Charakter der Hanse wandelte sich stetig und schon das Wort selbst ist vieldeutig und wurde von früheren und kleineren Händlervereinigungen bereits benutzt. Kaum ein anderes mittelalterliches Phänomen wurde seit seiner wissenschaftlichen Erforschung so häufig und grundlegend aus der Sicht der jeweiligen Zeit um- und neu gedeutet.
Und trotz dieser schweren Fassbarkeit kann man feststellen, dass die Hanse eine langlebige und zeitweise einflussreiche Wirkmacht in ganz Nordeuropa war.
Was aber war nun die Hanse? Wie lässt sie sich quellenmäßig fassen? Stimmt das eingangs angedeutete, landläufige Bild mit der modernen Einschätzung des Historikers überein? Wie entstand aus vielen kleinen Kaufmannshansen letztlich die „eine“ Hanse? Wie war sie organisiert, was wollte bzw. konnte sie leisten und warum setzte zum ausgehenden Mittelalter ein langsamer aber stetiger Niedergang ein?
Die Beantwortung dieser Fragen im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Seminarthema dient exemplarisch der Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften und die Methoden der historischen Mediävistik. Durch die Bearbeitung regelmäßiger Übungen und Hausaufgaben erlangen die Studierenden Kenntnis von den wichtigsten Lexika, Handbüchern, Nachschlagewerken, Fachzeitschriften und Hilfsmitteln; außerdem üben sie angemessene Quellenkritik und die Anwendung der quellenkundlichen Grundwissenschaften ein und erwerben so allgemeine Schlüsselkompetenzen mit dem Ziel, sich im Hauptstudium Themen der mittelalterlichen Geschichte selbständig erschließen zu können.
Studienleistungen: kleine, regelmäßige Hausaufgaben
Abschlussprüfung: Klausur |