In diesem Seminar betrachten wir die deutsch-französischen Beziehungen lyrisch. Weil die Lyrik ein besonders verdichtendes sprachliches Medium ist, kondensiert sie auch Vorstellungen und Annahmen der bzw. über die Nachbarn jenseits des Rheins auf besondere Weise, nämlich in verdichteten Bildern, die nicht selten später selbst zu Klischees gerinnen.
Anhand der Gedichte Heinrich Heines, den Baudelaire-Übersetzungen von Walter Benjamin und den Gedichten Paul Celans sowie ihrer Rezeption sowohl auf deutscher als auch auf französischer Seite verfolgen wir die Spuren einer deutsch-französischen Auseinandersetzung von der Nationenbildung im 19. Jahrhundert bis zu den Auswirkungen der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
Zusätzlich zu dieser historischen Ausrichtung verfolgen wir im Seminar stets auch eine systematische. Indem wir uns mit den rhetorischen Formatierungen der Gedichte beschäftigen, erweitern und vertiefen wir die in den Grundkursen erworbene Analyse- und Interpretationskompetenz. |