Kommentar |
:: Traum und Subjekt :: Philosophische Investigationen ::
Anhand von exemplarischen Texten aus unterschiedlichen Epochen und philosophischen Denkbewegungen soll ein Ein- und Überblick vermittelt werden, wie (teilweise disparat) über das Phänomen Traum gedacht wurde. Dabei sollen nicht nur einschlägige, klassische Abhandlungen aus der griechischen Antike (Plato, Aristoteles, Lukrez) oder neuzeitlicher Autoren wie Descartes, Locke, Leibniz, Hume und schliesslich Überlegungen der Psychoanalyse Freuds oder neueste Entwicklung der empirisch-klinischen Traumforschung in Schlaflaboren in den Seminarfokus kommen, sondern auch Texte außereuropäischer Philosophien, wie etwa die traumtheoretischen Reflexionen im Mandukya-Upanishad oder in der Lehre des Zhuangzi.
Die Inhalte der durchaus heterogenen traumtheoretischen Texte sollen in Kleingruppen eingehend erarbeitet werden und Denkanstöße für anschließenden Fragestellungen anbieten: Inwiefern kann man davon sprechen, dass es sich bei dem wachenden, träumenden und (tief)schlafenden Ich immer um dasselbe Subjekt handelt? Inwiefern gibt es hier radikale Brüche, Diskontinuitäten –– oder vielleicht doch ein zugrundeliegendes, ununterbrochenes Substratum als einer Art »minimal Self«, welches alle diese unterschiedlichen Selbstauffassungen begleitet? Ist es ontologisch angemessen, der Traumsphäre eine Eigenständigkeit zuzugestehen – liegt gar beiden (der Traum- und Wachwelt) eine gemeinsame Weltlichkeit zugrunde? Wie werden im Traum körperliche Sensibilität, Raum, Zeit, Alterität, Intersubjektivität erfahren? Wie beeinflussen oneirische Erfahrungen (auch in einem epistemologischen Sinne) das Wachleben? Inwiefern beinflusst das Traumleben die Kulturalität und das Politische? Blitzt in seinem beharrlichen Unterbrechungen und Störungen alltäglicher Gleichförmigkeit eine noch nicht verstandene, utopische Kraft auf?
Das Seminar findet in Kooperation mit der HBK (Hochschule der Bildenden Künste) statt, ist als ein Wochend-Blocktermin konzipiert und verfolgt das Ziel eines dynamischen und eigenständigen Lernprozesses. Das Seminar, speziell der Lektüreplan, ist für den Wunsch der Teilnehmenden nach Schwerpunktsetzungen oder eigenen Impulsen offen. Es besteht ferner die Möglichkeit, eigene künstlerische Arbeiten zum Traum in die Diskussion miteinzubinden oder zu entwickeln.
Die Vorbesprechung des Seminars (mit einer Einführung in die Thematik und Information über Ablauf des Seminars) wird am 23. November von 18 bis 19:30 Uhr im Foyer der HBK (Keplerstraße 3-5, Saarbrücken) stattfinden.
Der Wochend-Blocktermin findet am 8. und 9. Dezember (ganztägig) in der Dépendance der HBK in Völklingen (Handwerkergasse) statt. |