Dieses Seminar lässt sich in zwei Abschnitt einteilen. Im ersten Abschnitt werden wir uns mit einer Position beschäftigen, die oft als humsche Theorie der praktischen Gründe bezeichnet wird. Die Stanford Encyclopedia of Philosophy beschreibt sie wie folgt: „If there is a reason for someone to do something, then she must have some desire that would be served by her doing it“. Wir werden uns anhand einiger Texte ein tieferes Verständnis solcher Theorien verschaffen und uns mit den Problemen und Vorzügen auseinandersetzen.
Der zweite Abschnitt wird sich mit einem Argument aus Christoph Fehiges Buch Soll ich? beschäftigen. Dieses Argument mit dem Namen Emphatie a priori legt einen Wunschbegriff zugrunde, der in etwa besagt, dass A genau dann p wünscht, wenn gilt: Wenn sich A p repräsentieren würde, dann wäre A glücklich. Laut Fehige ergibt sich (mit weiteren Zusätzen) die begriffliche Wahrheit, dass wir alle wünschen, dass alle glücklich sind.
Fügt man diesem Argument nun noch eine humsche Theorie der praktischen Gründe hinzu, wäre man einer Moralbegründung einen guten Schritt näher. Um es mit Fehiges Worten zu sagen: „Alle wünschen, dass alle glücklich sind. Erwiese sich diese These als wahr, so hätten alle einen Grund, das Glück aller zu sichern. Das wäre schön“. - Soll ich? (Rückdeckel)
Wir werden uns im Laufe des Seminars den Wunschbegriff und die weiteren Prämissen des Argumentes genau anschauen. Für manche mag die Konklusion von Emphatie a priori bereits so kontrovers erscheinen, dass (gegeben das Argument ist gültig) eine Prämisse falsch sein muss, jedoch sollte dann auch gezeigt werden, welche Prämisse das denn genau ist. Dies ist sicher kein leichtes Unterfangen.
Erfreulicherweise sind wir in der Situation, dass der Autor des Buches zu unserem Fachbereich gehört und so könnten wir im Laufe des Semesters auch eine Sitzung mit dem Autor einrichten. |