Kommentar |
Fremdsprachige Texte, aber auch Werke älterer Sprachstufen sind nicht jedem einfach verständlich, sondern müssen durch Übersetzungen zugänglich gemacht werden. Dies stellt den Übersetzer wie den Rezipienten der Übersetzungen vor vielfache Probleme - zwei Beispiele: a) Jede Übersetzung ist bereits Interpretation, etwa wegen der Konnotationen einzelner Wörter, aber auch durch (notwendige oder ästhetisch gebotene) Änderungen der Syntax etc.; es muss daher beispielsweise auf der einen Seite entschieden werden, wie nah am Ursprungstext die Übersetzung sein soll (und sein kann), auf der anderen Seite muss dies erkannt werden, will man die Übersetzung nicht einfach rezipieren, sondern mit ihr arbeiten. b) Die Ästhetik der Sprache, gerade bei Werken in gebundener Sprache, ist in Übersetzungen kaum wiederzugeben, zumindest nicht ohne Verlust an 'Genauigkeit' der Übersetzung. Somit geht ein spezifischer Teil der Dichtung in einer Übersetzung verloren. Dies und weitere Probleme, aber auch Chancen des Übersetzens älterer Sprachstufen sollen im Seminar thematisiert werden; wir arbeiten dabei zum einen analytisch mit vorhandenen Übersetzungen bzw. Typen von 'Übersetzung' wie 'wissenschaftlichen Übersetzungen', 'Leseübersetzungen', 'Übertragungen' etc., auf der anderen Seite werden wir auch verschiedene Arten von Übersetzungen selbst erstellen und somit in der direkten Auseinandersetzung mit alt- und mittelhochdeutschen Texten Problemfälle diskutieren und auch Lösungsstrategien entwickeln. |