Lerninhalte |
Das Saarland versteht sich seit gut 20 Jahren als Teil der multilateralen „Großregion / Grande Région Saarland – Lorraine – Luxemb(o)urg – Rheinland-Pfalz – Wallonie(n)”. Diese stellt sich heute in erster Linie als Wirtschaftsraum dar, als politisches Projekt, das eng mit der Idee der europäischen Integration verknüpft ist. Ein Beispiel für ihre Besonderheiten ist die Kunst der Glasmacher, die hier bis heute eine besondere Rolle spielt. So mussten die Glasmachergemeinden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder pragmatisch auf zahlreiche Herausforderungen politischer, technischer, sozialer Art reagieren. Regional verankert, vernetzten sie sich schon früh international. Hier entstand eine communauté culturelle der besonderen Art. Glas ist ein Gemeinschaftsprodukt, ohne eine enge Zusammenarbeit bei der Produktion, aber auch im Entwurf und Vertrieb nicht denkbar. Jedes Produkt ist Teil einer komplexen transnationalen Geschichte, gleichgültig ob es sich um in kleinen Serien handgefertigtes Kristallglas, kostbare Einzelstücke oder automatisch hergestellte Gebrauchsglasartikel handelt. Erst die politische Konstruktion der Großregion Saarland-Lothringen-Luxemburg-Rheinland-Pfalz-Wallonien erlaubt es uns, diese rundum erstaunliche „belle industrie” im Herzen Europas zu entdecken. Die historischen Fabrikorte, sowie die spezifischen Museen, Gespräche mit den Akteuren vermitteln einen authentischen Eindruck von der Komplexität eines einmaligen „Savoir-faires”, das seit Jahrhunderten im Spannungsfeld der Grenzräume entwickelt, gepflegt und bis heute neu interpretiert und belebt wird. Französisch sprachige Studierende aus Lothringen werden uns bei unserem Streifzug begleiten.
|