Kommentar |
Mittelalterliche Karten sind einerseits interessante Quellen für das Wissen der Menschen über ihre unmittelbare Umwelt, über Erde und Kosmos. Andererseits sind sie stark geprägt durch die Weltinterpretation dieser Menschen bzw. des jeweiligen Kartographen, etwa indem heilsgeschichtliche Deutungen in die Darstellung Eingang fanden. Karten sind somit ein Spiegel des jeweiligen Weltbilds und gleichzeitig ein Instrument, mit dem das Weltbild ihrer Nutzer maßgeblich geformt werden konnte. Wir können demnach aus ihnen nicht nur praktische Informationen etwa über Besitzverhältnisse, Grenzverläufe etc. oder beispielsweise über die Entwicklung der Seefahrt (Seekarten) gewinnen. Sie erlauben uns darüber hinaus weit tiefere Einblicke in Denken und Vorstellungswelt des mittelalterlichen Menschen. In der Übung soll ein Querschnitt durch die mittelalterliche Kartographie gegeben werden, der von Sternkarten und Himmelsgloben über Welt- und Europakarten, Regionalkarten und Portulane (Seekarten) bis hin zu kleinräumigen Darstellungen reicht, die etwa den Besitz eines Klosters oder von Dörfern dokumentieren.
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Literatur |
Zur Einführung:
- Peter Barber (Hrsg.): Das Buch der Karten. Meilensteine der Kartographie aus drei Jahrtausenden, Darmstadt 2006.
- Evelyn Edson, Emilie Savage-Smith und Anna-Dorothee von den Brincken: Der mittelalterliche Kosmos. Karten der christlichen und islamischen Welt, Darmstadt 2005.
- Ute Schneider: Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute, Darmstadt 3. Aufl. 2012.
- Rudolf Simek: Erde und Kosmos im Mittelalter, München 1992.
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